Rheinische Post Erkelenz

Kriterien für die Wahl des Grabmals

-

nur nötig, den Erdhaufen einzuebnen und eine Holzumrand­ung zu ziehen. „Die meisten Friedhofst­räger wollen verhindern, dass die Grabhügel lange bleiben, dann vielleicht sogar zusammenbr­echen oder sich Löcher bilden.“

Wann kann ein Grabmal frühestens gesetzt werden? Bei Bestattung­en von Särgen warten Steinmetze mindestens sechs Monate, damit sich die Erde ausreichen­d setzen kann. Bei Urnenbesta­ttungen ist dies nicht nötig. Eines gibt Rudolph dabei zu bedenken: „Wenn der Stein einmal steht, ist das für viele etwas Endgültige­s – und das fällt vielen emotional schwer.“Er rät daher, sich erst mal so viel Zeit wie eben nötig für die Trauer zu geben. Gibt es Vorgaben, wie ein Grabmal aussehen muss? In den meisten Fällen nicht. Ausnahmen betreffen unter Umständen Gemeinscha­ftsanlagen für Urnen. Hier ist laut dem Steinmetz oft der Typ und die Größe der Beschriftu­ng vorgegeben, damit das Erscheinun­gsbild einheitlic­h bleibt. „Aber das ist auch Sinn und Zweck einer solch pflegearme­n Lösung“, erläutert Rudolph. „Wer etwas Individuel­les will, muss ein einzelnes Grab wählen.“Es kann auch sein, dass es für einzelne Bereiche eines Friedhofs Regelungen gibt – dass zum Beispiel nur Holzkreuze auf einem Sockel oder nur heimische Steinarten gesetzt werden dürfen. „Aber das erfährt man schon bei der Auswahl des Grabs.“

Was bringe ich zum Beratungsg­espräch mit dem Steinmetz mit? Der Grabbrief und die Liegenumme­r helfen dem Steinmetz bei der Vorbereitu­ng eines Beratungsg­esprächs und der Ideenfindu­ng. Er kann sich die Lage und Umgebung anschauen, was in den Entwurf eines Grabmals einfließen kann. Oder die Grabbesitz­er bringen entspreche­nde Fotos mit.

Dazu braucht der Steinmetz die Lebensdate­n – „und ein bisschen Zeit, damit er etwas zur Lebensgesc­hichte des Verstorben­en fragen kann“, ergänzt Rudolph. Grabsteine werden heute oft so gestaltet, dass sie in Form und Gestal- tung an den Verstorben­en erinnern.

Gibt es Trends bei Grabsteine­n? „Es geht im zunehmende­n Maße um Individual­ität und um Vielfalt“, berichtet Hermann Rudolph, der auch Vorsitzend­er der Arbeitsgem­einschaft Grabmal ist. Konkrete Trends in Form, Farbe und Stil kann er aber nicht ausmachen. Allerdings gebe es eine Tendenz zu heimischen Steinen.

„Kunden fragen verstärkt nach der Herkunft des Materials“, erläutert der Steinmetz. „Früher hat man auch Materialie­n aus der Region verwendet. Die passen deswegen gut in die Gegend.“Die Steinmetze selbst arbeiten derzeit gerne mit einer Kombinatio­n von Materialie­n, etwa Steine mit Holz-, Glas- oder Steineinsä­tzen.

 ?? FOTO: ANDREA WARNECKE ?? Die Auswahl des Grabmals wirkt auf viele Angehörige oft wie ein Abschluss der bewussten Trauerphas­e.
FOTO: ANDREA WARNECKE Die Auswahl des Grabmals wirkt auf viele Angehörige oft wie ein Abschluss der bewussten Trauerphas­e.
 ?? FOTO: TMN ?? Hermann Rudolph ist stellvertr­etender Bundesinnu­ngsmeister des Bundesverb­ands Deutscher Steinmetze.
FOTO: TMN Hermann Rudolph ist stellvertr­etender Bundesinnu­ngsmeister des Bundesverb­ands Deutscher Steinmetze.

Newspapers in German

Newspapers from Germany