Islamist in Berlin festgenommen
Der Russe soll ein Sprengstoffattentat geplant haben. Eine Spur führt zu Anis Amri.
KARLSRUHE/BERLIN (dpa) Die Bundesanwaltschaft hat einen 31 Jahre alten Islamisten in Berlin wegen Terrorverdachts festnehmen lassen. Der Mann mit russischer Staatsbürgerschaft soll einen Sprengstoffanschlag geplant haben. Nach Angaben der Ermittler hat er dieselbe Moschee in Berlin besucht, in der auch der Attentäter vom Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, verkehrte.
Die Festnahme des Terrorverdächtigen erfolgte durch Beamte des Bundeskriminalamtes mit Unterstützung der GSG 9 und des Landeskriminalamtes. Die Ermittler durchsuchten die Wohnung von Magomed-Ali C. Sie wollten herausfinden, wo der Sprengstoff abgeblieben ist. In den Räumen wurde aber nichts gefunden. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt den 31-Jährigen, gemeinschaftlich mit dem in Frankreich inhaftierten Clément B. eine schwere staatsgefährdende Gewalttat in Deutschland vorbereitet zu haben. Vorausgegangen waren Ermittlungen französischer Strafverfolgungsbehörden gegen Clément B., der am 18. April 2017 in Marseille festgenommen worden war. Der Franzose soll zwei Anschläge geplant haben: einen in Frankreich mit einem ebenfalls festgenommenen weiteren Mann und einen in Deutschland zusammen mit Magomed-Ali C.
Der beschuldigte 31-Jährige soll am 26. Oktober 2016 in seiner Wohnung in Berlin eine erhebliche Menge des gefährlichen Sprengstoffs TATP gelagert haben. Damit sollte ein Sprengsatz gebaut und an einem unbekannten Ort in Deutschland gezündet werden. Die Anschlagsvorbereitungen seien aber durch die Polizei gestört worden.
Magomed-Ali C. besuchte laut Bundesanwaltschaft die Berliner Fussilet-Moschee, in der auch Anis Amri verkehrte. Auch Clément B. soll sich dort aufgehalten haben. Es könnte sein, dass sich die Männer dort begegnet seien, sagte eine Sprecherin. Eine Telefonnummer von Clément B. sei unter Pseudonym in Amris Mobiltelefon gespeichert gewesen. Daher wüssten die Ermittler, dass beide Männer Kontakt gehabt hätten. Es gebe keine Erkenntnisse, dass Clément B. an Amris Anschlag beteiligt gewesen sei.