Streit um Wald in Hambach überschattet Kohlegespräche
BERLIN (mar) Im Streit um den Erhalt des Hambacher Forstes in hat sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW ) auf die Seite der Umweltverbände gestellt. „Der Braunkohletagebau in Hambach beschränkt sich auf 230 Millionen Tonnen, sollte die Kohlekommission einen raschen Ausstieg aus der Kohleverstromung beschließen“, sagte DIW-Expertin Claudia Kemfert. „Durch die verringerte Abbaumenge könnte auch auf die Abholzung großer Teile des Hambacher Waldes verzichtet werden, was positive Wirkungen auf den Umweltschutz nach sich zieht.“
RWE will Ende Oktober große Teile des Eichenwaldes fällen, um die Voraussetzungen für die Kohlegewinnung zu schaffen. Die Grünen und Umweltverbände machen dagegen mobil und fordern ein Moratorium für die Rodungspläne, bis die Kohlekommission der Bundesregierung eine Entscheidung über den Kohleausstiegstermin getroffen hat.
Die 31 Mitglieder der Kohlekommission sollen bis Jahresende einen Konsens erarbeiten, wie der Ausstieg aus der Kohleverstromung funktionieren kann. In der Sitzung am Donnerstag sollen Vertreter von Bund und Ländern vortragen, welche unterstützenden Schritte sie für die Tagebau-Regionen erwägen. Am Vormittag sollen Vertreter des Wirtschaftsund Umweltministeriums sowie Wissenschaftler berichten, wie der Kohleausstieg beim Erfüllen der Klimaziele helfen würde.
Eine andere Meinung als die DIW-Expertin und die Umweltverbände vertritt Manuel Frondel, Energieexperte am RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung: „Für die Volkswirtschaft wäre es am vorteilhaftesten, wenn die Braunkohleverstromung so lange wie möglich in Deutschland erhalten bliebe.“Dies sei gegenüber dem verstärkten Bau und Betrieb von Erdgaskraftwerken zu bevorzugen.
Am Dienstag haben auf einer Werkstraße am Rande des Hambacher Waldes Vermummte nach Polizeiangaben Steine, Feuerwerkskörper und Molotowcocktails auf Polizisten geworfen. Getroffenworden sei niemand, hieß es.