Rheinische Post Erkelenz

„Füchse“werden von Kommission geprüft

Das Franz-Marc-Gemälde im Düsseldorf­er Museum Kunstpalas­t steht unter Raubkunstv­erdacht.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Der Streit um die Herkunft eines der bedeutends­ten Gemälde im Düsseldorf­er Museum Kunstpalas­t spitzt sich zu. Die Beratende Kommission für Raubkunstf­ragen soll jetzt entscheide­n, ob ein jüdischer Bankier das Gemälde „Füchse“von Franz Marc (1880-1916) während der NS-Zeit verfolgung­sbedingt unter Wert verkaufen musste. In diesem Fall würde die 89-jährige Haupterbin das Bild zurückerha­lten. Es handelt sich um den bislang größten Streitfall in der städtische­n Sammlung: Das Gemälde wird auf einen Wert von mehr als zehn Millionen Euro geschätzt.

Die Stadt Düsseldorf, die das Gemälde erst 1961 als Schenkung erhielt, hatte noch vor einer Woche verkündet, die Herkunft sei durch neue Aktenfunde lückenlos aufgeklärt – und der Verdacht habe sich nicht erhärtet. Dies sieht die Erbengemei­nschaft anders. „Düsseldorf zeigt sich stur in der Bewertung der Fakten“, sagte Rechtsanwa­lt Markus Stötzel unserer Redaktion. Daher habe man sich entschiede­n, die für solche Streitfäll­e gegründete Berliner Kommission einzuschal­ten. Düsseldorf hatte diesen Schritt bereits vor Längerem vorgeschla­gen.

Unstrittig ist, dass der Bankier Kurt Grawi in der NS-Zeit verfolgt wurde. Nach einer Inhaftieru­ng im KZ Sachsenhau­sen floh er 1939 aus Deutschlan­d. Es gelang ihm, das Bild nach New York zu verschiffe­n. Dort verkaufte er es 1940 an den Regisseur William Dieterle. Die entscheide­nde Frage ist, ob es sich dabei um einen freien Verkauf zu einem marktüblic­hen Preis handelte. Die Düsseldorf­er Raubkunstf­orscher gehen davon aus. Anwalt Stötzel kritisiert dieses Darstellun­g hingegen als „absolut unredlich“. Man könne die Verfolgung­sgeschicht­e von Grawi und den Verkauf nicht so einfach trennen. Wann die Kommission den Fall berät, ist noch unklar.

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FOTO: DPA Eine Frau betrachtet das Gemälde „Füchse“von Franz Marc (18801916).

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