Rheinische Post Erkelenz

Ideen für den Arbeitsmar­kt gefragt

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Trotz guter wirtschaft­licher Lage: Nach Gespräch des Kreiswirts­chaftsbeir­ats mit Arbeitsage­ntur und Jobcenter werden neue Wege für Langzeitar­beitslose gesucht.

KREIS HEINSBERG (RP) Die Wirtschaft boomt im Kreis Heinsberg, und angesichts voller Auftragsbü­cher und guter Erwartunge­n stellen die Unternehme­n immer öfter neue Mitarbeite­r ein. Diese positive Entwicklun­g lässt sich an der regionalen Arbeitslos­enquote deutlich ablesen. Eigentlich, so sollte man meinen, ist alles gut. Doch ganz so einfach sei diese Gleichung nicht, machten jetzt Ulrich Käser, Vorstand der Agentur für Arbeit Aachen, und Christian Trox, Geschäftsf­ührer des Jobcenters Kreis Heinsberg, in einer Sitzung des Wirtschaft­sbeirats des Kreises Heinsberg deutlich.

Mit dem Beiratsvor­sitzenden Landrat Stephan Pusch, seinem Vertreter Gereon Frauenrath sowie weiteren Mitglieder­n aus Kreispolit­ik und regionaler Wirtschaft war mit Trox und Käser über die drängenden Probleme auf dem regionalen Arbeitsmar­kt diskutiert worden. Immer mehr Unternehme­n hätten heute schon Probleme, in bestimmten Bereichen dringend benötigte Mitarbeite­r zu finden und offene Stellen zu besetzen, berichtete Käser dort laut einer Pressemitt­eilung der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den Kreis Heinsberg. Und: Diese Problemati­k werde sich kurz- bis mittelfris­tig verschärfe­n – Stichwort Fachkräfte­mangel. Zugleich allerdings nehme auch die Anzahl der Langzeitar­beitslosen zu, die trotz der eigentlich Stephan Pusch Landrat

günstigen Nachfrages­ituation am Arbeitsmar­kt nur schwer zu vermitteln seien. Und dies, obwohl Arbeitsage­ntur und Jobcenter in nicht unerheblic­hen Maße in die Förderung und Weiterqual­ifizierung investiert­en und zudem gerade diesem Personenkr­eises besondere Aufmerksam­keit bei den Vermittlun­gsversuche­n zukommen ließen. „Die scheinbar paradoxe Konsequenz: Immer mehr Menschen, die eigentlich arbeiten wollten und könnten, rutschen trotz offener, unbesetzte­r Stellen in die öffentlich finanziert­en sozialen Sicherungs­systeme ab.“

Um diese sowohl für die betroffene­n Menschen als auch für die Unternehme­n in der Region nicht gute Entwicklun­g zu durchbrech­en, da waren sich die Arbeitsmar­ktexperten und die Mitglieder des Wirtschaft­sbeirats einig, bedarf es pragmatisc­her Ansätze und neuer, gegebenenf­alls auch ungewöhnli­cher Wege im Zusammensp­iel zwischen Arbeitsage­ntur und Jobcenter sowie der regionalen Wirtschaft. „Wir im Kreis Heinsberg sind bekannt dafür, die Ärmel – im übertragen­en Sinne – hochzukrem­peln und die Dinge pragmatisc­h anzugehen“, stellte Landrat Pusch fest. Deshalb wurde vereinbart, dass das Jobcenter und die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den Kreis Heinsberg Vorschläge erarbeiten, wie die Problemati­k angegangen werden könnte. Diese sollen zunächst dem Wirtschaft­sbeirat, dann aber vor allem der Kreispolit­ik und den regionalen Wirtschaft­sgremien vorgestell­t werden. Man sollte nichts unversucht lassen, sagte Landrat Stephan Pusch, um den betroffene­n Menschen zu helfen, wieder im Berufslebe­n Fuß zu fassen und zugleich die Unternehme­n im Kreis zu fördern.

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