Rheinische Post Erkelenz

Erkelenz soll 2019 weniger Geld vom Land bekommen

- VON ANDREAS SPEEN

Nimmt eine Kommune mehr Steuern ein, bekommt sie geringere Zuweisunge­n. Auf Erkelenz trifft das zu. Wegberg kann zum Beispiel mit einem kleinen Plus rechnen.

ERKELENZER LAND 12,07 Milliarden Euro werden die Gemeinden, Kreise und die beiden Landschaft­sverbände aus der Gemeindefi­nanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2019 voraussich­tlich erwarten können. Vorläufige Zahlen, mit denen die Kommunen nun ihre Haushalte für das nächste Jahr planen können, veröffentl­ichte das Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung. Verlierer im Kreis Heinsberg sind danach Erkelenz und Übach-Palenberg, die beide rund drei Millionen Euro weniger aus dem Ausgleichs­topf als in diesem Jahr zu erwarten haben.

Der Grundsatz der nordrhein-westfälisc­hen Gemeindefi­nanzierung lautet: Auf ein Mehr an eigenen Erträgen folgt ein Weniger aus dem landesseit­igen Finanzausg­leich. Eine positive Entwicklun­g bei den Steuereinn­ahmen der eigenen Kommune führt automatisc­h zu Folgen im kommunalen Finanzausg­leich: Gemeinden, die bei den Steuerertr­ägen überpropor­tional gewinnen, verlieren bei den Schlüsselz­uweisungen nach der Gemeindefi­nanzierung des Folgejahre­s. Und so wird es für Erkelenz und Übach-Palenberg in besonderem Maß angenommen, in geringerem Umfang aber auch für Gangelt, Geilenkirc­hen, Heinsberg und Hückelhove­n.

Die vorläufige Modellrech­nung des Landes geht für Erkelenz davon aus, dass die Stadt im nächsten Jahr rund 7,5 Millionen Euro mehr an Steuern einnehmen kann. Entspreche­nd sinkt die geplante Ausgleichs­summe von 2018 zu 2019 um 3,1 Millionen auf eine Gesamtzuwe­isung von knapp 10,3 Millionen Euro. Für Hückelhove­n wird ein Steuerplus von fast 2,4 Millionen Ina Scharrenba­ch Euro angenommen, so dass die Gesamtzuwe­isungen nur ganz leicht auf 30,3 Millionen steigen, was der Höchstwert unter den zehn Kommunen des Kreises Heinsberg ist. Ein Mehr bei den kommunalen Steuereinn­ahmen wird vom Land NRW für Wegberg und Wassenberg nur in Höhe von 600.000 Euro erwartet. Entspreche­nd dürfen die Stadtkämme­rer dort auch nur mit einem kleinen Plus bei den geplanten Gesamtzuwe­isungen in Höhe von jeweils rund 500.000 Euro kalkuliere­n, die für Wassenberg 11,8 und für Wegberg 9,6 Millionen Euro betragen sollen. Auch der Kreis Heinsberg bekommt Zuweisunge­n vom Land, und das könnten mit 48 Millionen nach der Vorausbere­chnung fast 1,2 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr sein.

Insgesamt – also in Betrachtun­g der Summe der allgemeine­n Deckungsmi­ttel seitens des Landes und der eigenen Steuerkraf­t – wird keine der 396 Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen an Finanzkraf­t verlieren. Ministerin Ina Scharrenba­ch betonte in einer Pressemitt­eilung zu den jüngsten Planzahlen aber: „Bei aller positiven Entwicklun­g – vermehrte Steuereinn­ahmen der Kommunen auf der einen und erhöhte Landeszuwe­isungen auf der anderen Seite – besteht auch für 2019 noch kein Grund zur Entwarnung. Viele Kommunen haben mit steigenden Sozialaufw­endungen umzugehen und der letzte Tarifabsch­luss im öffentlich­en Dienst wird die nordrhein-westfälisc­he kommunale Familie in den nächsten Jahren mit 900 Millionen Euro zusätzlich belasten. Daher appelliere­n wir insbesonde­re an die Bundesregi­erung, keine Gesetze auf den Weg zu bringen, die die Kommunen zusätzlich belasten.“

„Bei aller positiven Entwicklun­g besteht auch für 2019 noch kein Grund zur Entwarnung“ NRW-Kommunalmi­nisterin

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