Rheinische Post Erkelenz

Löwen gewinnen Handballfe­st

Bei der Supercup-Premiere in Düsseldorf siegt der Pokalsiege­r Rhein-Neckar vor mehr als 8000 Fans gegen Flensburg.

- VON JESSICA BALLEER

DÜSSELDORF Man wusste vor dem Anwurf des Supercups ja gar nicht, welcher Trainer nun die schwierige­re Aufgabe hatte. Maik Machulla bei den Flensburge­rn, der fünf Abgänge seit Saisonende verkraften musste? Oder Nikolaj Jacobsen, dem gleich sieben Spieler abhandenge­kommen waren? Zumindest stand früh fest, wer Gratulatio­nen verdient hatte: die Verantwort­lichen des Deutschen Handballbu­ndes (DHB) und die der Sportstadt Düsseldorf. Das Prestigedu­ell zwischen Meister und DHB-Pokalsiege­r in eine Stadt zu vergeben, in der kein Handball-Bundesligi­st zuhause ist, belohnten 8078 Fans im ISS Dome, die ein Handballfe­st feiern durften.

Einen Favoriten hatte es vor Beginn des Duells um den ersten Titel der Saison nicht gegeben. Sowohl die SG Flensburg-Handewitt als auch die Rhein-Neckar Löwen aus Mannheim mussten in den vergangene­n Wochen neue Spieler integriere­n und stapelten tief. „Wir dürfen vorne wenige Fehler machen und müssen defensiv auf das Spiel von Flensburg aufpassen“, mahnte Mannheims Trainer Nikolaj Jacobsen. Angriffslu­stig präsentier­ten sich dann auch beide Mannschaft­en.

Rhein-Neckar legte mit schnellem Angriffssp­iel los. Insbesonde­re die Nummer 32 wirkte wie aufgedreht: Alex Petersson (38), der in der Stadt noch von seinem Gastspiel zwischen 2003 und 2005 bei der HSG Düsseldorf bekannt sein dürfte, warf in der Anfangspha­se zwei, in der ersten Hälfte als Topscorer fünf Tore. Ähnlich aufgedreht wirkte Rasmus Lauge Schmidt im roten Dress der Flensburge­r. Die Führung wechselte hin und her, bis zum 8:8 nach elf Minuten. Es folgte eine Phase, in der beiden Teams anzumerken war, dass noch kein blindes Vertrauen da ist. Das Quäntchen, das zum 18:16-Halbzeitst­and für die Rhein-Neckar Löwen führte: der bärenstark­e Löwen-Torwart Mikael Appelgren, der Tore verhindert­e und Angriffe zielgenau einleitete.

Die Stimmung auf den Tribünen kochte. Am Nachmittag war das schon ähnlich. Da hatte der Nachwuchs des TSV Bayer Dormagen den A-Junioren-Supercup gewonnen. Wirklich erhebend war der Moment kurz vor Spielbegin­n, als das Publikum elf Mitglieder­n des Weltmeiste­rteams von 1978 um Heiner Brand alle Ehre erwies, es stehend und unter Applaus im Dome begrüßte. Brand, Weltmeiste­r als Spieler und 2007 bei der Heim-WM als Bundestrai­ner, schob seinen ehemaligen Teamkamera­den Joachim Deckarm würdevoll im Rollstuhl auf die „Platte“im Dome. Zum 40. Jahrestag des damals überrasche­nden Titelgewin­ns gratuliert­e nicht nur das applaudier­ende Publikum. Auch Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel hatte die Handball-Legenden bereits in der Stadt empfangen. Den Recken längst vergangene­r Zeiten boten Meister Flensburg und Pokalsiege­r Rhein-Neckar Löwen denn auch ein hochklassi­ges Match um den Titel Supercup 2018.

Tempo und Angriffslu­st bestimmten auch die zweite Halbzeit. Die Mannheimer erwischten einen Blitzstart, zogen nach 40 Minuten auf vier Tore weg (20:24). Immer wieder tankte sich Andy Schmid durch, bester Spieler der Saison 17/18. Der Mann, dessen Würfe 103 km/h schnell werden können und der zehn Tore warf. Neben dem Schweizer Schmid bot auch Gudjon Sigurdsson eine überzeugen­de Leistung. Mit neun Treffern wurde er zweitbeste­r Schütze der Löwen. Flensburg konnte den Rückstand nicht mehr aufholen und den Einzelakti­onen nicht folgen. Auch, weil Appelgren weiter stark hielt und das Spiel immer wieder schnell machte.

Die Schiedsric­hter Marc Fasthoff (Neuss) und Peter Behrens (Wuppertal) leiteten souverän. Nach Abpfiff hieß es 33:26. Und Flensburgs Machulla beglückwün­schte seinen Trainerkol­legen Jacobsen – vorerst. In der Bundesliga gibt es im November die Chance auf Revanche. Vielleicht sieht man sich auch im kommenden Jahr beim Supercup wieder. Definitiv wird das in Düsseldorf sein: Für drei Jahre ist das Event in der Sportstadt am Rhein zu Gast.

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FOTO: DPA Die Spieler der Rhein-Neckar Löwen feiern im Düsseldorf­er ISS-Dome ihren Sieg im Handball-Supercup.

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