Rheinische Post Erkelenz

Die Gesellscha­ft mehr zusammenfü­hren

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Es ist traurig, wenn jeder sechste Bürger in NRW als armutsgefä­hrdet gilt, auch wenn die Statistik differenzi­ert gelesen werden muss: So steigt der Anteil dieser Gruppe auch, weil es der Mehrheit der Gesellscha­ft in den letzten Jahren besser ging. Die Arbeitslos­igkeit ging auch in NRW zurück, die meisten Einkommen steigen – als statistisc­her Effekt ist da schwer vermeidbar, dass mehr Menschen inklusive Zuwanderer­n die Schwelle von 60 Prozent des Median-Einkommens unterschre­iten.

Trotzdem darf die Einkommens­schere nicht weiter auseinande­r gehen. Um gegenzuste­uern, muss viel mehr in Bildung investiert werden. Der Staat sollte über eine Kita-Pflicht für die Kinder nachdenken, die zu Hause keine ausreichen­den Deutschken­ntnisse erhalten. Die Schulen müssen sich mehr um Kinder aus bildungsfe­rnen Milieus kümmern – es ist schlimm, wenn in NRW sechs Prozent eines Jahrgangs keinen Abschluss haben, viele mit Abschluss nicht richtig lesen können. Bei Berufstäti­gen mit niedrigen Einkommen sollte geprüft werden, sie über niedrigere Sozialabga­ben zu entlasten, damit mehr Netto vom Brutto bleibt; Steuern zahlen diese Bürger sowieso wenig. Ansonsten: Viele Probleme sind seit Jahren erkannt, es muss gehandelt werden.

BERICHT

JEDER SECHSTE IN NRW ARMUTSGEFÄ­HRDET, TITELSEITE

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