Rheinische Post Erkelenz

Rente nicht für Populismus geeignet

- VON JAN DREBES

Die SPD-Führung hat verstanden, möchte man meinen. Da spielen Finanzmini­ster Scholz und Parteichef­in Nahles in der Rentenfrag­e frei auf, treiben die Union vor sich her, fordern eine Stabilisie­rung des Rentennive­aus über die Vereinbaru­ngen im Koalitions­vertrag hinaus. Nun zeigt die erste Umfrage nach Beginn der Debatte sogar vorsichtig nach oben für die SPD. Vom Ende der Talsohle zu sprechen, ist aber noch viel zu früh. Und die SPD muss aufpassen, sich nicht auf einen Populismus­wettbewerb mit der AfD einzulasse­n. Deren Ankündigun­g, bei den Wahlen im Osten im nächsten Jahr auf soziale Themen zu setzen, treibt den übrigen Parteien den Schweiß auf die Stirn. Die SPD muss ihr Profil schärfen, die Rente wäre dafür geeignet. Doch bei den aktuellen Forderunge­n fehlt von einer Finanzieru­ngsstrateg­ie jede Spur. Und so erwecken Scholz und Nahles auch den Eindruck eines Schnellsch­usses, obwohl die AfD noch gar kein Rentenkonz­ept vorgelegt hat und ihr Vorsitzend­er Alexander Gauland dazu jüngst peinlich wenig sagen konnte. Die Strategie der SPD kann nur gelingen, wenn sie seriös bleibt. Alles andere verbietet sich bei einem so wichtigen Thema, die Herausford­erungen der Generation­engerechti­gkeit sind dafür viel zu groß.

BERICHT

MERKEL WEIST SPD-RENTENPLAN ZURÜCK, TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany