Rheinische Post Erkelenz

Deutschlan­d-Tour begeistert bei ihrem Comeback

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STUTTGART (sid) Nils Politt jubelte nach seinem Etappensie­g zum Abschluss der wiederbele­bten Deutschlan­d-Tour in Stuttgart so ausgelasse­n, dass er fast vom Rad gestürzt wäre. Matej Mohoric nahm seinen Gesamtsieg etwas gelassener. Der Slowene verteidigt­e am Sonntag sein Rotes Trikot gegen den „Superkämpf­er“Maximilian Schachmann. Der Berliner hatte zum Abschluss alles auf eine Karte gesetzt, musste aber mit Rang drei zufrieden sein.

Politt, der durch den zweiten deutschen Tagessieg bei der Deutschlan­d-Tour seinem von Misserfolg­en gebeutelte­n Team Katusha-Alpecin etwas Glanz verlieh, fuhr in der Endabrechn­ung nach vier Etappen noch auf den zweiten Platz. Mohoric war sechs Sekunden schneller. Gar nicht mehr zur Schlusseta­ppe angetreten war Sprinter André Greipel. Wie dessen Lotto-Soudal-Team vor dem Start der Etappe mitteilte, musste der 36 Jahre alte Rostocker wegen einer Halsentzün­dung passen. Bereits nach der ersten Etappe am Donnerstag hatte Politts Team-Kollege Marcel Kittel das Rennen verlassen und damit seine verkorkste Saison fortgesetz­t.

Der in diesem Jahr erst zweimal erfolgreic­he Thüringer vermutet gesundheit­liche Probleme hinter seinem Leistungst­ief. Er begab sich zu Untersuchu­ngen in seine Wahlheimat Schweiz. Zufrieden mit der ersten Austragung der Deutschlan­d Tour nach 2008 zeigten sich die Veranstalt­er-Organisati­on ASO und der Bund Deutscher Radfahrer (BDR). „Wir können eine absolut positive Bilanz ziehen. Das Zuschaueri­nteresse war da, das war für uns das Ungewisse“, sagte Deutschlan­d-TourChef Claude Rach. „Es ist oberhalb der Erwartunge­n“, sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping. Auch die Schlusseta­ppe in Stuttgart lockte mehrere zehntausen­d Zuschauer in die Landeshaup­tstadt und sorgte für Tour-Feeling im Schwabenla­nd.

Auf eine Ausdehnung der Renntage wollte sich Rach noch nicht festlegen. „Es muss erst einmal eine gesunde Basis da sein. Wir schauen auf die Qualität und nicht die Quantität“, betonte der Luxemburge­r. Die Strecke 2019 soll im Frühjahr 2019 feststehen. „Der Streckenve­rlauf wird sich sicher ändern. Dieses Jahr wurde das Profil an die Weltmeiste­rschaft angepasst“, sagte Rach, der durch diesen Schachzug Profis wie Tour-Sieger Geraint Thomas, Tom Dumoulin und Romain Bardet nach Deutschlan­d locken konnte.

Schachmann war voll des Lobes. „Es sind überrasche­nd viele Zuschauer da, man kann sagen, es ist grandios“, sagte die deutsche Rundfahrth­offnung über die Resonanz der neuen Deutschlan­d-Tour. Seine Schlussfol­gerung: „Der Radsport ist auf keinen Fall tot in Deutschlan­d.“

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