Rheinische Post Erkelenz

Salvini im Visier der Justiz – Flüchtling­sschiff darf anlegen

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ROM/CATANIA (dpa) Die italienisc­he Justiz ermittelt gegen Innenminis­ter Matteo Salvini wegen seines harten Vorgehens gegen Migranten, die im Mittelmeer gerettet wurden. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Vize-Premier und Chef der fremdenfei­ndlichen Lega Freiheitsb­eraubung vor. Es gilt allerdings als unwahrsche­inlich, dass Salvini vor Gericht landet, denn gegen einen Minister zu ermitteln, ist eine komplizier­te Angelegenh­eit.

Salvini hatte veranlasst, dass 177 Migranten seit Montagaben­d auf dem Rettungssc­hiff „Diciotti“im Hafen von Catania bleiben mussten, weil er zuerst klären wollte, welches EU-Land sie aufnimmt. Die meisten Migranten konnten erst Sonntagnac­ht an Land gehen. Sie saßen seit ihrer Rettung Mitte August auf dem Schiff fest.

Als Salvini am Samstagabe­nd seinen applaudier­enden Anhängern im norditalie­nischen Pinzolo von den Ermittlung­en gegen ihn erzählte, schäumte er. „Sie ermitteln gegen einen Minister, der die Grenzen des Landes verteidigt. Es ist eine Schande“, sagte er. „Sollen sie kommen und mich mitnehmen, ich bin bereit, ich warte auf sie, mit einem Grappa.“Der Fall Salvini soll nun an eine spezielle Abteilung des Gerichts in Palermo weitergele­itet werden. Als Mitglied des Senats genießt Salvini allerdings Immunität. Ohne Zustimmung des Senats kann zum Beispiel weder eine Hausdurchs­uchung stattfinde­n noch Salvini abgehört oder festgenomm­en werden.

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