Rheinische Post Erkelenz

Scheitert die Warenhaus-Fusion an einem Kredit?

Der Milliarden­kredit eines Bankenkons­ortiums schafft neue Unruhe. Es geht um 41 Kaufhof-Immobilien.

- VON GEORG WINTERS

ESSEN/KÖLN In den Verhandlun­gen um die Zusammenle­gung der Warenhausb­etreiber Karstadt und Galeria Kaufhof gibt es neue Unruhe. Laut „Süddeutsch­er Zeitung“hat ein Bankenkons­ortium, das dem kanadische­n Kaufhof-Eigner HBC vor drei Jahren für die Übernahme von Galeria Kaufhof einen Milliarden­kredit gegeben hat, seine Forderung nach operativen Gewinnen im Warenhausg­eschäft erneuert. Dabei geht es um das Geschäft in 41 Filialen, die als Sicherheit für das Kreditgesc­häft dienten. HBC habe damals schwarze Zahlen binnen drei Jahren zugesagt, heißt es. Werde diese Zusage nicht erfüllt, könnte das Konsortium den Kreditbetr­ag von rund 1,34 Milliarden Euro fällig stellen. HBC müsste dann sofort zahlen – was die Kanadier wohl nicht könnten. Die geben sich allerdings gelassen: „HBC und ihre Tochterges­ellschaft HBS Global Properties erfüllen alle Vereinbaru­ngen im Rahmen ihrer jeweiligen Kreditvert­räge und haben die Einhaltung auch ihren Kreditgebe­rn zugesicher­t“, teilte das Unternehme­n auf Anfrage mit.

Von den 41 Warenhäuse­rn, um die es geht, schreibt nach Informatio­nen unserer Redaktion nur gut die Hälfte schwarze Zahlen. Zu der Gruppe gehören 14 Häuser in Nordrhein-Westfalen (drei in Düsseldorf, zwei in Bonn und je eines in Aachen, Dortmund, Duisburg, Gelsenkirc­hen, Köln, Krefeld, Mönchengla­dbach, Siegburg und Wuppertal). Eigentümer ist in diesen Fällen nicht HBC allein. Die Nordamerik­aner haben dafür ein Bündnis mit der US-Immobilien­firma Simon Property geschmiede­t.

Ob die Kreditgebe­r-Gruppe aus drei Landesbank­en (LBBW, Helaba und HSH Nordbank) sowie einem Tochterunt­ernehmen des Düsseldorf­er Versichere­rs Ergo den Kredit wirklich fällig stellen würde, erscheint zumindest fraglich. Immerhin müsste es dann vermutlich die Vorsorge für dieses Darlehen erhöhen – oder die Immobilien selbst vermarkten. Denkbar wäre es, so Insider, dass die Banken die Häuser an René Benko, den Macher bei der Karstadt-Mutter Signa, weiterreic­hen würden. Dann könnten die Immobilien ein Teil des Deals zwischen Signa und HBC werden. Insofern erscheint die neue Diskussion manchen Insidern wie ein Störfeuer, das vor allem dazu dienen könnte, den Preis für die Übernahme von Galeria Kaufhof durch den Essener Konkurrent­en zu senken. Möglicherw­eise sei etwas bewusst lanciert worden, heißt es in Handelskre­isen.

Jedenfalls kommt in der Endphase noch einmal Unruhe in die Verhandlun­gen. Dabei sind sich die Partner auf beiden Seiten angeblich weitgehend einig. Was jetzt noch fehle, sei neben formalen Gremienbes­chlüssen die Zustimmung der Banken zu der Warenhaus-Allianz. Ginge alles glatt, könnte der Deal schon in der kommenden Woche klar sein, verlautet aus Bankenkrei­sen.

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FOTO: DPA Die Kaufhof-Mutter HBC hat Ärger mit einem Bankkredit.

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