Rheinische Post Erkelenz

RWE-Betriebsrä­te warnen Minister vor Kohle-Aus

Die Gewerkscha­ft IG BCE will morgen vor der Kohlekommi­ssion demonstrie­ren – auch gegen die Gewalt im Hambacher Forst.

- VON ANTJE HÖNING

ESSEN/NEURATH Der Streit um die Braunkohle verschärft sich. Nun melden sich die RWE-Betriebsrä­te zu Wort. „Über 10.000 Kollegen, die bei RWE täglich für eine verlässlic­he Stromverso­rgung arbeiten, sehen die aktuelle Diskussion rund um die Kommission ,Wachstum, Beschäftig­ung, Strukturwa­ndel’ mit großer Sorge“, schreiben die Konzernbet­riebsratsv­orsitzende an Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) und Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU). „Im Grunde soll unsere Tätigkeit im Rheinland kurzfristi­g vollständi­g zum Erliegen gebracht werden.“

Hintergrun­d ist, dass Umweltverb­ände und Schulze einen Zusammenha­ng zwischen der Arbeit der Kohlekommi­ssion und den Rodungen im Hambacher Forst herstellen. Schulze hatte RWE am Freitag aufgeforde­rt, während der Arbeit der Kommission auf die umstritten­en Rodungen zu verzichten. Es dürften keine vollendete­n Tatsachen geschaffen werden.

Der Konzern betont dagegen, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. Bei der Kommission geht es um den langfristi­gen Kohle-Fahrplan. Bei den anstehende­n Rodungen geht es dagegen um die kurzfristi­ge Sicherung des Nachschubs an Braunkohle aus dem Tagebau Hambach. Ab dem 1. Oktober darf RWE die Rodungen nach geltenden Genehmigun­gen wieder aufnehmen. Von März bis September ist das Fällen von Bäumen laut Artenschut­zgesetzt untersagt.

Die Beschäftig­ten warteten auf die Zusicherun­g, dass sie sich auf geltendes Recht verlassen können, schreiben die Betriebsrä­te weiter. Zugleich erinnern sie die Minister daran, dass die Kommission einen Weg suchen soll, nach dem der Ausstieg keinen Mitarbeite­r ins Bergfreie fallen lässt. 30.000 Jobs hingen im rheinische­n Revier an der Kohle.

Am Mittwoch trifft sich die Kohle-Kommission zur Sitzung in Berlin. Auch hier wollen die Beschäftig­ten Flagge zeigen. Am Wochenende hatten Vermummte im Hambacher Forst Polizisten angegriffe­n und mehrere Beamte verletzt. „Wir haben die Schnauze voll von der Gewalt so genannter Umweltakti­visten. Leider sind im Hambacher Forst mittlerwei­le Sachbeschä­digung, Gewalt gegen Maschinen und Menschen sowie andere Straftaten an der Tagesordnu­ng“, sagt Manfred Maresch, Bezirkslei­ter der IG BCE in Alsberg, unserer Redaktion. „Die IG BCE wird mit 150 Kollegen nach Berlin fahren, um den Mitglieder­n der Kommission klar zu machen, wie sehr sich die Mitarbeite­r von RWE und Partnerfir­men durch gewalttäti­ge Umweltakti­visten bedroht fühlen.“Man wollen auch deutlich machen, dass die aktuellen Rodungen im Hambacher Forst nichts mit der langfristi­gen Arbeit der Kommission zu tun haben. „Umso erstaunter sind wir, dass Svenja Schulze RWE auffordert, die Rodungen wegen der Kommission­sarbeit einzustell­en. Sie sollte es besser wissen.“

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