Rheinische Post Erkelenz

Im Rudel singt es sich leichter

Im Chor oder einstimmig: In Düsseldorf gibt es demnächst eine vokale Massenvera­nstaltung.

- VON CHARLOTTE GEISSLER

DÜSSELDORF Wenn viele Menschen gemeinsam singen, dann entwickeln sie eine ganz besondere Dynamik, davon ist David Rauterberg überzeugt. Er ist Erfinder und Organisato­r des „Rudelsinge­ns“, das ursprüngli­ch aus Münster kommt. Rudelsinge­n sei „gemeinsame­s Singen, ohne Chorzwang, ohne Druck“, sagt Rauterberg.

Das Konzept: Mehrere hundert Menschen kommen zum Singen zusammen, die Liedtexte sind auf eine große Leinwand projiziert, auf der Bühne stehen zwei Musiker, Halb-Playback kommt noch dazu, und dann singen alle gemeinscha­ftlich und mit viel Energie.

Die Lieder sind vielfältig, von Heavy Metal über Rock und Pop bis Schlager und sogar Giuseppe Verdi ist wirklich alles dabei. Regionale Bezüge gibt es bewusst keine, in allen Städten soll mehr oder weniger das Gleiche gesungen werden. „Wir haben genau zwei Voraussetz­ungen für ein Lied“, sagt Rauterberg. „Es muss mindestens bei der Hälfte der Rudelsänge­r bekannt sein, und es braucht eine singbare Melodie in Strophe und Refrain. Ansonsten haben wir vor nichts Hemmungen.“

Die Idee des Massenchor­s ist natürlich nicht neu. Am bekanntest­en ist in Deutschlan­d vermutlich Gotthilf Fischer, der Dirigent der Fischer-Chöre, die mit über Tausend Menschen schon in Amerika, vor dem Papst und bei der Fußball-WM 1974 gesungen haben. Veranstalt­ungen für das einstimmig­e Singen mit vielen Menschen, Mitsing-Konzerte also, gibt es viele. „Frau Höpker bittet zum Gesang“aus Köln etwa, oder das Stadion-Singen in der Vorweihnac­htszeit, das in NRW beliebt ist.

„Gemeinsame­s Singen ist ein Bedürfnis der Menschen, das in uns allen schlummert“, sagt Rauterberg. Dass es inzwischen so viele Mitsing-Formate gibt, liege an der Technik. Man brauche keine Texthefte mehr und müsse keine Lieder auswendig kennen. „Wer zum Rudelsinge­n kommt, muss nur noch gucken und singen“, sagt Rauterberg.

Das gebe eine tolle Dynamik, die Sänger könnten sich richtig in das Singen und die Musik fallenlass­en, „einfach mal alles wegsingen“, sagt Rauterberg. Das sei auch gut gegen Stress. Außerdem ist ihm wichtig: „Man muss die Leute ins Stehen kriegen und so ihre Energie rausholen.“Tatsächlic­h singt man im Stehen besser, denn nur dann kann man wirklich tief atmen und so auch den besten Klang heraushole­n.

Seit 2012 gibt es das Rudelsinge­n, inzwischen nicht mehr nur in Münster, sondern mit zehn regionalen Teams in ganz Deutschlan­d. Bis zu 400 Veranstalt­ungen in über 100 Städten gibt es pro Jahr, jetzt kommt das Rudelsinge­n auch nach Düsseldorf. Im Savoy-Theater hat es ein Zuhause gefunden, die Veranstalt­er hoffen auf Erfolg bei allen Generation­en. „Wirklich toll ist Rudelsinge­n, wenn man sich selbst nicht mehr hört“, sagt Rauterberg.

Premiere des Düsseldorf­er Rudelsinge­ns ist am Montag, 10. September, ab 19.30 Uhr im Savoy Theater, Graf-Adolf-Straße 47. Eintritt zehn Euro, ermäßigt acht Euro. Karten unter www.rudelsinge­n.de.

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FOTO: RUDELSINGE­N Abba kann jeder: Rudelsinge­n mit David Rauterberg.

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