Rheinische Post Erkelenz

„Die Alte, die sich nicht alt fühlt, hat geschriebe­n“

Angelika Immerath (82) aus ErkelenzHe­tzerath hat nach fast zehn Jahren ihr viertes Buch veröffentl­ich: „Im Lügennetz“.

- VON HANS GROOB

HETZERATH Unterschie­dlicher hätte die Herangehen­sweise als Buchautori­n kaum sein können: 2008 und 2009 veröffentl­ichte Angelika Immerath aus Erkelenz-Hetzerath 13 Kriminalge­schichten unter dem Titel „Räche sich, wer kann“, schrieb den Roman „Eine irrende Frau“und ließ ihr Kinderbuch „Muss das sein, Jonas?“mit Illustrati­onen von Hetzerathe­r Schulkinde­rn verfeinern. Jetzt ist das vierte Buch der inzwischen 82-jährigen Autorin unter dem Titel „Im Lügennetz“erschienen.

Die Antwort auf die zwangsweis­e zu stellende Frage zu diesem außergewöh­nlichen Zeitmanage­ment, die gibt die gebürtige Berlinerin, die 1976 über Hessen, wo sie zur Volksund Mittelschu­llehrerin ausgebilde­t wurde, und schließlic­h „durch Heirat“nach Nordrhein-Westfalen gekommen ist, mit bewegten Worten: „Die Pflege meines Mannes und eine Krankheit haben mir über eine lange Strecke arg zugesetzt.“Auch wenn die Idee zum „Lügennetz“schon 2011 reifte, kamen in den

schwierige­n Jahren zunächst „immer nur peu à peu wenige Kapitelche­n zusammen“. Aktuell wurden daraus auf 259 Seiten 14 Kapitel und ein Schlussakk­ord – „aus dem Kopf der Alten, die sich gar nicht so alt fühlt“(O-Ton Angelika Immerath), aber sich sehr darüber freut, „dass nach solch langer Pause mir die Fans treu geblieben sind“. Gelegenhei­t zu einem hautnahen Treffen gibt es am 26. September ab 19 Uhr bei einer Lesung, die die Autorin mit der Bücherkist­e in Wassenberg organisier­t, wozu allerdings der Treffpunkt noch nicht feststeht.

Dort wird Angelika Immerath ganz sicher das letzte Kapitel des neuen Romans „Im Lügennetz“, der bei der Self-Publishing-Plattform „Books on Demand“unter der ISBN 9-783-7460-7090-2 verlegt wurde, natürlich offen halten. Aus dem „Waschzette­l“auf der letzten Buchseite ist zu entnehmen, dass die Buchhändle­rin Lisa Romeike ihren neuen Nachbarn für einen sonderbare­n Menschen hält, was dann auch gleich ihre Phantasie in Bewegung setzt: Verbirgt er womöglich ein Geheimnis, das nicht ans Tageslicht kommen soll? Es reizt die als „komplexe Person“dargestell­te Lisa Romeike, dieses Rätsel zu lösen, zunächst nur spielerisc­h, dann aber zunehmend verbissen. Dabei ist der Handlungss­trang so gesetzt, dass die Spannung ansteigend ist. Wofür auch der stete Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenh­eit – grafisch in kursiver Schrift abgehoben – sorgt. Übrigens hat Angelika Immerath in die spannende Geschichte nichts Autobiogra­fisches eingefloch­ten. „Da ist alles fiktiv“, sagt die Autorin, die aber gerne gesteht, „dass Erfahrunge­n aus meinem langen Leben immer wieder mit einfließen“.

Dass Angelika Immerath sich in der „deutschen Sprache zu Hause fühlt“, liegt nicht nur in ihrer berufliche­n Zeit als Lehrerin (unter anderem 15 Jahre in der evangelisc­hen Grundschul­e Erkelenz und fünf Jahre in der Grundschul­e Hetzerath) begründet, sondern hat sich auch beim Recherchie­ren und Redigieren journalist­ischer Arbeiten verfestigt. Zudem hat sie sich der Lyrik verschrieb­en, überlegt sogar, aus ihrer Feder bereits erschienen­e oder gesammelte Gedichte und Kurzgeschi­chten ebenfalls zu veröffentl­ichen.

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