Rheinische Post Erkelenz

Städte unzufriede­n mit der Schlichtun­gsstelle

Verein „Bürger gegen Bergschäde­n“kritisiert Untätigkei­t der Schlichtun­gsstelle Essen.

- VON WILLI SPICHARTZ

WASSENBERG Politische­n Beistand gesucht und gefunden: Der Verein „Bürger gegen Bergschäde­n“(BgB) hatte zu einer Informatio­nsveransta­ltung zum Thema „Politische Entwicklun­gen rund um die Schlichtun­gsstellen“eingeladen – Referent war der CDU-Landtagsab­geordnete Thomas Schnelle aus Kleingladb­ach. Er formuliert­e die Themenstel­lung neu unter dem Leitgedank­en „Welche Entwicklun­gen müssen wir anstoßen?“

Ins Lokal „Zur Rennbahn“in Wassenberg hatte der Verein eingeladen, wo Vorsitzend­er Wolfgang Meurer aus Ratheim rund 30 Interessen­ten und Betroffene von Bergschäde­n vor allem aus Hückelhove­n und Wassenberg begrüßen konnte. Entstanden war der Verein, nachdem sich als Folge der Einstellun­g des Steinkohle­bergwerks Sophia-Jacoba 1997 das Grundwasse­r hob und geologisch­e Gesteins-Formatione­n hochgedrüc­kt und damit erhebliche Schäden an Gebäuden vor allem in Hückelhove­n und Wassenberg verursacht hatten, die sogar den Abbruch einer ganzen Reihe von Bauwerken nach sich zogen.

Schäden wurden und werden an einer Vielzahl von Gebäuden auch heute noch registrier­t, wobei die Betroffene­n inzwischen an zwei Fronten kämpfen – die Sümpfungsm­aßnahmen, Abpumpen von Grundwasse­r für die Braunkohle­ntagebaue östlich und südöstlich von Erkelenz, kommen als zusätzlich­e Ursachen für Bergschäde­n in Betracht.

Zeigten sich die Geschädigt­en und der BgB-Verein zunächst mit der Einrichtun­g unabhängig­er Schlichtun­gsstellen für die Steinkohle in Essen und die Braunkohle in Grevenbroi­ch zufrieden, überwiegt inzwischen die Kritik vor allem an der Essener Einrichtun­g und deren Verantwort­lichem Bernd Wortmann, wie in der Veranstalt­ung deutlich wurde. Er sei noch nie zur Begutachtu­ng in den betroffene­n Städten Hückelhove­n und Wassenberg gewesen, während die Geschädigt­en im Ruhrgebiet wesentlich mehr Aufmerksam­keit erführen, wie der BgB anhand von Statistike­n belegte. Krass habe sich das im Jahr 2011 gezeigt, als für Betroffene im Ruhrgebiet 750.000, für Hückelhove­n und Wassenberg null Euro bewilligt worden seien.

Auch wenn die Schlichtun­gsstelle für die Braunkohle in Grevenbroi­ch unter dem Eindruck der fachlichen und finanziell­en Übermacht des Bergbautre­ibenden RWE-Power arbeite, sei diese für Betroffene mit wesentlich weniger Aufwand zu kontaktier­en. „Grevenbroi­ch“ist für den gesamten Bereich des Kreises zuständig – lediglich Hückelhove­n und Wassenberg haben „ihre“Schlichtun­gsstelle in Essen. Und dass dem allgemeine­n Wunsch des BgB, das auch die beiden Nachbarkom­munen in Grevenbroi­ch betreut werden, nachgekomm­en wird, dafür will sich Thomas Schnelle einsetzen. Immerhin ist er Mitglied im Unteraussc­huss des Landtags für Grubensich­erheit, in den er sich bewusst von der CDU-Fraktion des Landtags hat delegieren lassen.

 ?? RP-FOTO: SPEEN ?? Landtagsab­geordneter Thomas Schnelle (CDU) hörte sich die Probleme an.
RP-FOTO: SPEEN Landtagsab­geordneter Thomas Schnelle (CDU) hörte sich die Probleme an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany