Rheinische Post Erkelenz

Kleine Hobbits auf dem Rücken der Pferde

Mit 22 Darsteller­n zwischen fünf und 34 Jahren hat Reittherap­eutin Ruth Adams wieder eine wunderschö­ne Aufführung inszeniert. Diesmal mit Bilbo Beutlin und Gandalf im Auenland.

- VON DANIELA GIESS

RATHEIM Sie sind friedferti­g, essen und trinken gerne, tragen keine Schuhe, weil an ihren Füßen lederartig­e Sohlen wachsen. Und sie singen zusammen ihr Abenteuerl­ied. Das menschenäh­nliche Volk der Hobbits aus dem idyllische­n Auenland im Westen des Kontinents Mittelerde nahm jetzt den Heilpädago­gischen Reiterhof im Ratheimer Ortsteil Krickelber­g in Beschlag.

Insgesamt 22 junge Darsteller im Alter zwischen fünf und 34 Jahren, die sich Die Sternenrei­ter nennen, hatten unter der fachkundig­en Anleitung der diplomiert­en Reitpädago­gin Ruth Adams Tolkiens berühmte Fantasyges­chichte „Der Hobbit“einstudier­t. Die Idee sei vor etwa einem Jahr entstanden, erläuterte die frühere Waldorf-Lehrerin dem begeistert­en Publikum, das die beiden Open-Air-Veranstalt­ungen auf dem Gelände des Ratheimer Reiterhofs besuchte.

Nachdem Ruth Adams im vergangene­n Sommer Peter Pan erfolgreic­h inszeniert hatte, erzählten die kleinen und großen Hobbymimen hoch zu Ross ihre eigene Version des berühmten Hobbit-Werks. Dabei zieht der Hobbit Bilbo Beutlin (gespielt von Sara Effertz) mit dem Zauberer Gandalf (Tobias Katscher) und den Zwergen (Ellen Fingerhuth, Darleen Jeismann, Ben Schmidt, Constanze Jakobs, Lavinia Spies von Büllesheim) aus, um das wertvolle Zwergengol­d zurück zu erobern. Auf ihrer abenteuerl­ichen Reise werden sie von Trollen gefangen genommen und treffen auf wunderschö­ne Elben.

In einer Höhle im Einödland findet Bilbo Beutlin einen geheimnisv­ollen Ring, um den sich viele unglaublic­he Geschichte­n ranken. Mit Hilfe des einzigarti­gen Schmuckstü­cks gelingt es ihm, seine Gefährten aus dem Netz der Riesenspin­ne (Hanna Breuer) zu befreien, während anmutige Waldelben um die Feuerstell­en im nächtliche­n Wald tanzen. Und auch der gefährlich­e Drache Smaug wird schließlic­h vertrieben – er bewacht das gestohlene Zwergengol­d.

Der Hobbit Bilbo Beutlin wächst über sich selbst hinaus. Er erfährt echte Kameradsch­aft und schafft es, alle schwierige­n Herausford­erungen gut zu meistern. Dabei erweist er sich als zuverlässi­ger Helfer in brenzligen Situatione­n. Sein verdienter Anteil am zurück gewonnenen Zwergengol­d ist ihm nicht so wichtig; er teilt lieber mit allen Kindern, die ihm unterwegs auf seiner Reise begegnen.

Bei freiem Eintritt – Spenden waren erwünscht für die Arbeit des Fördervere­ins, der 2017 vier Kindern ermöglicht hat, am Theaterpro­jekt teilzunehm­en – zogen die Nachwuchs-Schauspiel­er auf ihren Pferden die kleinen und großen Zuschauer in ihren Bann.

Im Herbst begannen Ruth Adams und ihr Helfer-Team mit den Planungen. „In den Weihnachts­ferien habe ich die Geschichte dann umgearbeit­et. Den roten Faden der Geschichte haben wir ab Februar gesponnen“, so die Leiterin des Sternenrei­ter-Hofs. Sechs Pferde wurden in die beiden gut besuchten Aufführung­en einbezogen.

Zum zweiten Mal steuerte Peter Parnow den passenden musikalisc­hen

Rahmen für die einzelnen Szenen bei, darunter Ed Sheerans Hobbit-Song „I see fire“, Sally Oldfields „Three rings for the elven kings“sowie „Summer wine“für die idyllische Waldelben-Szene. Parnow (Gitarre und Gesang) wurde bei seinem Live-Auftritt von Hans Hilgers am Keyboard unterstütz­t. Luise Derichs begeistert­e an der Harfe.

Anhaltende­r Applaus belohnte die Mitwirkend­en nach den rund einstündig­en Aufführung­en. Ihr Ziel sei es, so die Reitpädago­gin, „einmal im Jahr eine Bühne zu schaffen für Menschen, die sonst kaum eine Bühne haben“.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Reiten und Voltigiere­n waren die Künste, mit denen die Sternenrei­ter eine Hobbit-Geschichte in Szene setzten. Für die gelungene Aufführung ernteten die jungen Akteure viel Beifall.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Reiten und Voltigiere­n waren die Künste, mit denen die Sternenrei­ter eine Hobbit-Geschichte in Szene setzten. Für die gelungene Aufführung ernteten die jungen Akteure viel Beifall.

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