Kleine Hobbits auf dem Rücken der Pferde
Mit 22 Darstellern zwischen fünf und 34 Jahren hat Reittherapeutin Ruth Adams wieder eine wunderschöne Aufführung inszeniert. Diesmal mit Bilbo Beutlin und Gandalf im Auenland.
RATHEIM Sie sind friedfertig, essen und trinken gerne, tragen keine Schuhe, weil an ihren Füßen lederartige Sohlen wachsen. Und sie singen zusammen ihr Abenteuerlied. Das menschenähnliche Volk der Hobbits aus dem idyllischen Auenland im Westen des Kontinents Mittelerde nahm jetzt den Heilpädagogischen Reiterhof im Ratheimer Ortsteil Krickelberg in Beschlag.
Insgesamt 22 junge Darsteller im Alter zwischen fünf und 34 Jahren, die sich Die Sternenreiter nennen, hatten unter der fachkundigen Anleitung der diplomierten Reitpädagogin Ruth Adams Tolkiens berühmte Fantasygeschichte „Der Hobbit“einstudiert. Die Idee sei vor etwa einem Jahr entstanden, erläuterte die frühere Waldorf-Lehrerin dem begeisterten Publikum, das die beiden Open-Air-Veranstaltungen auf dem Gelände des Ratheimer Reiterhofs besuchte.
Nachdem Ruth Adams im vergangenen Sommer Peter Pan erfolgreich inszeniert hatte, erzählten die kleinen und großen Hobbymimen hoch zu Ross ihre eigene Version des berühmten Hobbit-Werks. Dabei zieht der Hobbit Bilbo Beutlin (gespielt von Sara Effertz) mit dem Zauberer Gandalf (Tobias Katscher) und den Zwergen (Ellen Fingerhuth, Darleen Jeismann, Ben Schmidt, Constanze Jakobs, Lavinia Spies von Büllesheim) aus, um das wertvolle Zwergengold zurück zu erobern. Auf ihrer abenteuerlichen Reise werden sie von Trollen gefangen genommen und treffen auf wunderschöne Elben.
In einer Höhle im Einödland findet Bilbo Beutlin einen geheimnisvollen Ring, um den sich viele unglaubliche Geschichten ranken. Mit Hilfe des einzigartigen Schmuckstücks gelingt es ihm, seine Gefährten aus dem Netz der Riesenspinne (Hanna Breuer) zu befreien, während anmutige Waldelben um die Feuerstellen im nächtlichen Wald tanzen. Und auch der gefährliche Drache Smaug wird schließlich vertrieben – er bewacht das gestohlene Zwergengold.
Der Hobbit Bilbo Beutlin wächst über sich selbst hinaus. Er erfährt echte Kameradschaft und schafft es, alle schwierigen Herausforderungen gut zu meistern. Dabei erweist er sich als zuverlässiger Helfer in brenzligen Situationen. Sein verdienter Anteil am zurück gewonnenen Zwergengold ist ihm nicht so wichtig; er teilt lieber mit allen Kindern, die ihm unterwegs auf seiner Reise begegnen.
Bei freiem Eintritt – Spenden waren erwünscht für die Arbeit des Fördervereins, der 2017 vier Kindern ermöglicht hat, am Theaterprojekt teilzunehmen – zogen die Nachwuchs-Schauspieler auf ihren Pferden die kleinen und großen Zuschauer in ihren Bann.
Im Herbst begannen Ruth Adams und ihr Helfer-Team mit den Planungen. „In den Weihnachtsferien habe ich die Geschichte dann umgearbeitet. Den roten Faden der Geschichte haben wir ab Februar gesponnen“, so die Leiterin des Sternenreiter-Hofs. Sechs Pferde wurden in die beiden gut besuchten Aufführungen einbezogen.
Zum zweiten Mal steuerte Peter Parnow den passenden musikalischen
Rahmen für die einzelnen Szenen bei, darunter Ed Sheerans Hobbit-Song „I see fire“, Sally Oldfields „Three rings for the elven kings“sowie „Summer wine“für die idyllische Waldelben-Szene. Parnow (Gitarre und Gesang) wurde bei seinem Live-Auftritt von Hans Hilgers am Keyboard unterstützt. Luise Derichs begeisterte an der Harfe.
Anhaltender Applaus belohnte die Mitwirkenden nach den rund einstündigen Aufführungen. Ihr Ziel sei es, so die Reitpädagogin, „einmal im Jahr eine Bühne zu schaffen für Menschen, die sonst kaum eine Bühne haben“.