Rheinische Post Erkelenz

Im Umfragetie­f entdeckt die CSU die Mitte

- VON GREGOR MAYNTZ

Im Schielen auf die AfD hatte die CSU im Frühsommer den Streit mit der CDU eskalieren lassen und mit markigen Sprüchen ihr Terrain nach rechts abzusicher­n versucht. Ihre Umfragen brachen daraufhin auf breiter Front ein; nun stellt sie sich wieder konsequent als Partei der Mitte auf.

Das ist sehr im Sinne des Zusammenha­lts der Gesellscha­ft, also der Kernfunkti­on von Volksparte­ien. Aber es bleibt zweifelhaf­t, ob der vernünftig­e Schwenk vier Wochen vor den Wahlen der CSU die gewohnte alleinige Macht in Bayern sichert. Positionsw­echsel haben die Wähler dem populären Landesvate­r Horst Seehofer durchgehen lassen. Sein Nachfolger Markus Söder ist mit seinen Sympathiew­erten weit davon entfernt.

Hinzu kommt die Frage, wie glaubwürdi­g die neuen Töne wirken. Wenn Seehofer die Schutzpfli­cht für Verfolgte betont, zugleich klarstellt, dass Unberechti­gte das Land verlassen müssen, dann klingt das schon ein wenig nach der Kanzlerin. Und wenn der permanente Merkel-Kritiker dann auch noch anpreist, wie er schrittwei­se mehr Ordnung in die deutsche und europäisch­e Migrations­politik bekommt, und dafür wirbt, ihm mehr Zeit für weitere Abkommen zu geben, dann fehlen im Grunde nur noch drei Worte: „Wir schaffen das.“

BERICHT

DIE CSU SCHWENKT IN DIE MITTE, POLITIK

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