„Buxtehude ist einfach und evangelisch“
Der neu formierte Kirchenchor der evangelischen Christuskirche feiert sein einjähriges Bestehen und sucht Männerstimmen.
Bevor gefeiert wird, wird gesungen. „Ein Danklied“, sagt Chorleiterin Suin Chen-Haurenherm. Und der Chor der evangelischen Christuskirchengemeinde stimmt den Kanon „Danket, danket dem Herrn“an. Dann wird der Sekt geöffnet, denn der Chor feiert sein einjähriges Bestehen. Im Juni 2017 fanden sich die Interessierten erstmals zusammen. Seitdem hat sich ein Chor entwickelt, an dem die ganze evangelische Innenstadtgemeinde ihre helle Freude hat. Geleitet wird er von der Kirchenmusikerin Suin Chen-Haurenherm, einer ausgebildeten Pianistin, Organistin und Chorleiterin taiwanesischer Herkunft, die aus einer Pastorenfamilie stammt.
Viele Jahre lang hatte die Christuskirchengemeinde keinen Chor. „Ich fand es immer traurig, dass es in einer so großen Gemeinde keinen Chor gab“, sagt Meike Mues, Gemeindeglied und schon seit dem ersten Chortreffen dabei. „Ich habe in Chören gesungen, seit ich zwölf war. Und nun ist genau der Chor entstanden, den ich immer vermisst habe.“Ein klassischer Kirchenchor, der traditionelle Choräle ebenso singt wie internationale Kirchenlieder oder Kantaten.
Schon vier Monate nach der Gründung begeisterte der Chor die Besucher des zentralen Reformationsgottesdienstes 2017 mit einer Choralkantate von Dietrich Buxtehude. „Buxtehude ist einfach und evangelisch“, erklärt Suin Chen. Einfach ist er wohl vor allem, weil sie ihren Chor fördert und fordert. „Ich habe in mehreren Chören gesungen, aber Suin holt wirklich das Beste aus mir heraus“, sagt Barbara Dückers. Konsequent sei die Chorleiterin, ergänzt Heike Lojewski, die zuvor noch in keinem Chor aktiv war. „Sie hat mir die Welt des Singens geöffnet.“So ist der Chor bunt gemischt – Sängerinnen mit und ohne Erfahrung, evangelisch oder katholisch.
Nur in einem Punkt hat die Mischung nicht geklappt: es fehlt an Männern. „Wir würden uns natürlich über Männerstimmen freuen“, sagt Suin Chen. Männlicher, aber auch weiblicher Stimmenzuwachs ist willkommen. Momentan überbrückt die Chorleiterin bei größeren Auftritten den Mangel an Tenören und Bässen durch eingeladenen Sänger, die sie aus ihrer Kirchenmusikerinnen-Laufbahn kennt. Denn sie hat bereits in Wickrathberg, Schwalenberg und Giesenkirchen Chöre aufgebaut. Auch einen Privatchor leitet sie. Erfahrung in der Vermittlung von Gesangstechnik und der Motivation von Sängern hat sie also reichlich. Und sie setzt sie durchaus energisch ein wie auch manchmal bei Gemeindegottesdiensten zu erleben ist, wo sie ein Mitbrummeln nicht gelten lässt, wenn sie es bemerkt. Dann demonstriert sie das, was sie auch ihren Chor gelehrt hat: wie man die Bauchmuskeln benutzt und die Körperstimme zum Klingen bringt.
Im vergangenen Jahr ist der Kirchenchor häufig aufgetreten: zum Reformationsfest, im Advent, zur Konfirmation, natürlich zu den hohen Feiertagen Weihnachten und Ostern. Das geht vor allem, weil der Chor sehr motiviert ist. „Sie sind sogar bereit, vormittags zu Sonderproben zu kommen“, lobt Chen das Engagement ihrer Sängerinnen. „Solche Chöre gibt es nicht oft.“Wer den Chor außerhalb von Gottesdiensten kennen lernen möchte, hat am Samstag, 29. September, ab 12 Uhr dazu Gelegenheit. Dann wird zum Offenen Singen in die Christuskirche am Kapuzinerplatz eingeladen.