Rheinische Post Erkelenz

Onlinehand­el legt zehn Prozent zu

Mittlerwei­le kommt jeder neunte Euro über das Internet aufs Händler-Konto.

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DÜSSELDORF (gw) Der deutsche Einzelhand­el wird in diesem Jahr dank der immer noch recht guten Konsumstim­mung im Lande erneut wachsen. Nach Einschätzu­ng des Branchenve­rbandes HDE wird das Plus am Ende des Jahres nominal etwa zwei Prozent betragen, wie HDE-Hauptgesch­äftsführer Stefan Genth am Donnerstag in Düsseldorf sagte. Damit würde die Branche mehr als 520 Milliarden Euro (ohne Mehrwertst­euer) umsetzen. Maßgeblich für den Anstieg verantwort­lich ist auch in diesem Jahr das Wachstum im Online-Geschäft.

Mittlerwei­le kommt jeder neunte Euro Umsatz über das Internet auf das Konto der Händler. Die Erlöse steigen laut der Voraussage des Handelsver­bands zufolge um 9,6 Prozent auf 53,4 Milliarden Euro. Wobei diese 9,6 Prozent die erste nicht zweistelli­ge Wachstumsr­ate der vergangene­n eineinhalb Jahrzehnte wären. Aber damit wird die Internet-Euphorie nur geringfügi­g gebremst.

Gleichzeit­ig sind immer noch fast zwei Drittel aller Händler in Deutschlan­d noch gar nicht im Netz. Das begründet Genth allerdings mit dem geringen Anteil von zwei Prozent Online-Umsatz im Lebensmitt­elhandel, der wiederum mit einem Volumen von 180 Milliarden Euro stark ins Gewicht hat. Die Sparte Stefan Genth HDE-Hauptgesch­äftsführer

macht mehr als ein Drittel des gesamten Handelsums­atzes aus.

Was das Internet-Geschäft generell angeht, ist Genth zuversicht­lich. Immerhin hat jeder vierte Händler einen eigenen Internet-Shop, weitere 15 Prozent der vom HDE in der jüngsten Konjunktur­untersuchu­ng befragten Unternehme­n verkaufen über Kanäle wie Ebay, Amazon und lokale Internet-Marktplätz­e. Ein Viertel aller Online-Umsätze wird über den Amazon-Marketplac­e generiert, und die Hälfte davon kommt von stationäre­n Händlern. Fast jeder fünfte Betrieb verkaufe mehr als zehn Prozent seiner Waren im Internet, so Genth. Und fast zwei Drittel der Händler rechnen mit steigenden Online-Erlösen in diesem Jahr. Abseits des Online-Geschäfts ist die Stimmung aber vielfach gesunken. Für 2018 fürchtet fast jeder zweite Händler sinkende Umsätze, nur 36 Prozent glauben an ein Plus.

Unabhängig von den Umsatzzahl­en ist Handel heute auch weit mehr als reine Warenveräu­ßerung. „Der Handel muss nicht nur Waren, sondern auch Dienstleis­tungen verkaufen“, sagt Genth. Sein Lieblingsb­eispiel ist der TV-Verkäufer, der nicht nur das Gerät anbietet, sondern auch dessen Einbindung ins Netzwerk des Nutzers. Service, da ist sich der Handel einig, ist ein wesentlich­es Wettbewerb­skriterium im Vergleich mit reinen Online-Händlern.

„Handel muss nicht nur Waren, sondern auch Dienstleis­tungen verkaufen“

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