1986 – Tschernobyl verstrahlt Europa
Der WDR wirft in „Unser Land in den 80ern“einen Blick auf die Ereignisse. Historiker Guido Hitze gibt eine Einschätzung des jeweiligen Jahrs:
„Das folgenreichste Ereignis des Jahres 1986 fand in der damaligen Sowjetunion statt. Am 26. April explodierte der Atomreaktor in Tschernobyl. Anschließend breitete sich eine radioaktive Wolke über ganz Mitteleuropa aus. Auch in Nordrhein-Westfalen mussten Kinderspielplätze geschlossen und Gemüseernten vernichtet werden, weil die Strahlengrenzwerte deutlich überschritten wurden. In der Bevölkerung steigerten sich Sorge und Angst bisweilen zu regelrechter Panik.
Politisch stand die Kernenergie am Pranger. Am 4. Juni debattierte der Düsseldorfer Landtag über die energiepolitischen Konsequenzen aus Tschernobyl. Der verabschiedete Antrag der SPD erklärte die Atomenergie zur auslaufenden „Brückentechnologie“und markierte die endgültige Abkehr der Sozialdemokraten vom Schnellen Brüter in Kalkar. Dessen endgültiges Aus kam zwar erst 1991, aber der Landtagsbeschluss von 1986 und der Widerstand der Landesregierung gegen eine Inbetriebnahme des Reaktors am Niederrhein im Jahr zuvor ersparten dem Land enorme Entsorgungskosten.“
„Unser Land in den 80ern“, WDR, 20.15 Uhr.