Rheinische Post Erkelenz

Beeck plagen gewaltige Personalso­rgen

Mittelrhei­nliga: Heute Abend (Anstoß 20 Uhr) kommt mit Hürth ein weiterer sehr guter Bekannter ins Waldstadio­n. Auf Beecker Seite droht rund ein halbes Dutzend Spieler auszufalle­n. Beeck-Hürther-Vergleiche verliefen häufig sehr rasant.

- VON MARIO EMONDS

WEGBERG Auf das Spiel in Alfter am vergangene­n Sonntag hatte sich Friedel Henßen, Trainer des FC Wegberg-Beeck, sehr gefreut – schließlic­h traf man dort auf viele gute Bekannte. Selbiges ist heute erneut der Fall. Da kommt der FC Hürth ins Waldstadio­n. Die Partien gegen Hürth zählen seit zehn Jahren zu den Mittelrhei­nliga-Highlights, treffen da doch stets zwei spielstark­e Teams aufeinande­r, die wirklich Fußball spielen wollen.

Seit dem 18. September 2011 verbindet die Vereine zudem ein höchst dramatisch­es Ereignis. Da ging es im Spiel der beiden Teams im Waldstadio­n buchstäbli­ch um Leben und Tod: Hürths damaliger Kapitän Konstantin­os David brach ohne ersichtlic­hen Grund auf dem Platz zusammen, blieb regungslos liegen. Zu seiner Lebensrett­erin wurde Natascha Hüdepohl, die Frau des Schiedsric­hterbeobac­hters. Die gelernte OP-Schwester eilte sofort auf den Platz, reanimiert­e David dort minutenlan­g per Herzdruckm­assage, bis der Notarzt eintraf. Die Partie wurde abgebroche­n, und das verständli­cherweise emotional sehr aufgeladen­e Wiederholu­ngsspiel wenige Wochen später fand zur beidseitig­en Erleichter­ung keinen Sieger, endete 1:1.

Die Erinnerung an dieses Ereignis schwingt auch heute immer noch mit, wenn Beeck und Hürth gerade im Waldstadio­n aufeinande­rtreffen. „Das hat uns schon sehr verbunden“, sagt Hürths Vorsitzend­er Karl Zylajew, wie sein Präsident und Mäzen Alfons Domma schon lange im Amt. An das letzte Aufeinande­rtreffen denkt Zylajew aber sehr gerne zurück: Im April 2017 siegte Hürth in Beeck mit sage und schreibe 4:0. Das war die Phase, als Beeck vier Heimspiele in Folge verlor – und am Ende dennoch Meister wurde.

Apropos Meister: Zylajew macht keinen Hehl daraus, dass Hürth das auch mal gerne werden würde: „Im Unterschie­d zum Vorjahr sind wir qualitativ breiter aufgestell­t, wollen um die Plätze eins bis vier mitspielen. Das gibt der Kader her.“In dem stehen unter anderem erfahrene Akteure wie Standardsp­ezialist Yousef Kestha (auch schon wieder zwei Saisontore), Patrick Friesdorf, Sebastian Golz, Nico Schmitz und Jan Winkler.

Eines erklärt Hürths Vorsitzend­er aber auch klipp und klar: „Wir werden uns nicht für die Regionalli­ga bewerben. Dafür ist die Sponsorens­uche angesichts unserer unmittelba­ren Nachbarsch­aft zur Stadt Köln mit ihren drei Profiklubs einfach zu schwer. Sollten wir Meister werden, würden wir ein oder zwei Wochen richtig feiern – und anschließe­nd dem Vizemeiste­r zum Aufstieg gratuliere­n.“ Hürths Start war freilich recht zäh: Auf das 1:1 gegen Friesdorf folgten Auswärtsni­ederlagen in Alfter (1:2) und Deutz (2:3), ehe vergangene­n Freitag gegen Arnoldswei­ler (3:1) der erste Dreier folgte.

Umgekehrt erlitt Beeck am Sonntag beim 1:1 in Alfter nach drei Auftaktsie­gen die ersten Punktverlu­ste. „Mit dem Punkt konnten wir am Ende aber gut leben“, sagt Henßen, der heute ein enges Spiel erwartet: „Hürth kann jeder Mannschaft wehtun, hat einige Akteure, die mit einer Einzelakti­on ein Spiel entscheide­n können. Das wird ein 50:50-Spiel. Zumal es gegen Hürth häufig sehr enge Partien waren.“

Große Sorgen bereitet Beecks Coach der aktuelle Personalst­and. Denn heute droht rund ein halbes Dutzend Akteure auszufalle­n. Ganz sicher ist das bei Nils Hühne (Grippe), Tim Blättler (Außenbandd­ehnung im Knie, rund zwei Wochen Pause) und Amaar Zayton (Handbruch). Ein ganz großes Fragezeich­en steht zudem hinter Sascha Tobor, der sich – ohnehin schon lädiert – in Alfter auch noch einen dicken Bluterguss in der rechten Wade zuzog.

Und abzuwarten bleibt der Zustand der Rekonvales­zenten Maurice Passage, Marius Müller und Stefan Thelen, die in dieser Woche eher dosiert trainiert haben. „Zurzeit kommt wirklich viel zusammen.

Jammern bringt aber nichts, dann müssen eben andere ran. Wir haben gute Jungs dahinter“, sagt Henßen.

Zum Beispiel Yannik Leersmache­r, der in Alfter bis zu seinem dicken Patzer vor dem 1:1 ein couragiert­es Spiel machte und sich auch immer wieder mit nach vorne einschalte­te. Was man bei ihm auch nicht vergessen darf: Auch wenn Leersmache­r schon einige Jahre dabei ist, ist er auch gerade mal 21 Jahre alt. Junge Spieler machen Fehler, und die werden ihnen in Beeck auch zugestande­n, ohne dass ihnen der Kopf abgerissen wird – natürlich nur bei der entspreche­nden Einstellun­g. Und die stimmt bei Leersmache­r zweifellos 100prozent­ig.

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FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Dieser Kopfball von Nils Hühne war am Sonntag in Alfter Beecks letzte ernsthafte Torannäher­ung. Heute gegen Hürth fällt der Innenverte­idiger aber mit einer Grippe aus.

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