Rheinische Post Erkelenz

Merkels Machtverlu­st

- VON KRISTINA DUNZ

Horst Seehofer hat auch diese Koalitions­krise um die Personalie Maaßen provoziert. Und Andrea Nahles hat sie mit ihrer Drohung des Koalitions­bruchs verschärft. Viel beunruhige­nder aber ist, dass Angela Merkel ihren früher so sicheren Instinkt für die Gemütslage der Bürger und politische Korrekthei­t verloren hat. Die Krisenmana­gerin, die Teflonkanz­lerin, die Seismograp­hin. Nichts davon trifft mehr zu. In der vorigen Legislatur­periode hätte sie verhindert, dass der umstritten­e Verfassung­sschutzprä­sident auch noch befördert wird. Sie hätte das mit der Kraft ihres Amtes, mit ihrer Autorität und ihrer Macht durchgeset­zt. Eiskalt. Sonst hätte der Innenminis­ter eben gehen müssen. Aber der schwer angeschlag­ene CSU-Chef hat die CDU-Vorsitzend­e wundgescho­ssen. Das ist das eigentlich­e Drama dieser Regierung. Es geht eben nicht nur um den Islam, den Asylstreit oder Maaßen, wenn Seehofer sich gegen Merkel stellt. Es geht ihm um sie. Er will sie endlich für ihre Flüchtling­spolitik büßen sehen. Selbst wenn die drei Parteichef­s einen besseren Kompromiss zu Maaßen finden sollten, wird der Frieden nicht lange halten. Es eint sie nur noch die Angst vor Neuwahlen. Und dennoch drängt sich der Eindruck auf: Das Finale für diese Koalition hat schon begonnen.

BERICHT

KOALITION RUDERT IN FALL MAASSEN..., TITELSEITE

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