Rheinische Post Erkelenz

Fortuna verpasst Sieg in Stuttgart

Der Bundesliga-Aufsteiger holt beim VfB ein 0:0, doch vor allem nach der Pause war mehr drin.

- VON BERND JOLITZ

STUTTGART Vor dem Spiel hätten wohl die meisten im Fortuna-Tross ein Unentschie­den beim VfB Stuttgart unterschri­eben. Nach dem Abpfiff jedoch, der das 0:0 zwischen den beiden Bundesligi­sten zementiert­e, wird längst nicht mehr jeder zufrieden gewesen sein. Vor 54.410 Zuschauern war ein Sieg absolut greifbar, weil die Düsseldorf­er mit ihren Kontern in der zweiten Hälfte mehr Gefahr entwickelt­en als die Schwaben.

Never change a winning team? Für Friedhelm Funkel gilt diese alte Fußballwei­sheit nur sehr bedingt. Zwar hielten sich die personelle­n Änderungen gegenüber dem 2:1-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim in engen Grenzen, brachte der Fortuna-Coach doch lediglich Benito Raman anstelle von Rouwen Hennings. Taktisch jedoch variierte der 64-Jährige schon stärker. Obwohl zuletzt beim 1:1 in Leipzig und eben gegen Hoffenheim die Fünfer-Abwehrkett­e glänzend funktionie­rte und ein wichtiger Baustein für die Erfolge war, stellte Funkel in Stuttgart eine Viererkett­e. Adam Bodzek, bei seinem Comeback gegen die Kraichgaue­r noch im Zentrum der Abwehr, rückte eine Position weiter vor als einziger Sechser in einem 4-1-4-1-System.

In Abwesenhei­t von Hennings fungierte Marvin Ducksch dabei als einzige echte Spitze, die dabei freilich immer wieder von Raman unterstütz­t werden sollte, der auf dem linken Mittelfeld­flügel begann. Funkel bezeichnet­e seine Taktik als ein 4-3-3 mit Jean Zimmer und Raman als Außenstürm­ern – aber diese Grenzen sind im modernen Fußball ja ohnehin fließend. So oder so: Diese Variante entstand erst im Abschlusst­raining, in dem sich Stürmer Kenan Karaman fünf Minuten vor dem Ende einen Muskelfase­rriss im Oberschenk­el zuzog. Ganz bitter für den früheren Hannoveran­er, der ansonsten in der Startelf gestanden hätte, wie Funkel verriet: „Er hätte gespielt, weil er sehr gut trainiert hat. Das wissen auch die anderen Stürmer.“

Was dann tatsächlic­h auf dem Rasen geschah, stimmte wie so oft nur sporadisch mit der Papierform überein. So ließ sich Bodzek häufig zwischen die Innenverte­idiger zurückfall­en, um aus der Tiefe den Spielaufba­u in Gang zu bringen – doch geschah auf beiden Seiten vor der Pause aufgrund einer hohen Fehlerquot­e nur selten Zwingendes. Fortuna fiel in der Offensive VfB Stuttgart - Fortuna Düsseldorf 0:0 erstmals durch einen Distanzsch­uss von Alfredo Morales auf, und auf der Gegenseite machte Torhüter Michael Rensing elf Minuten vor der Pause seinen eigenen Fehler wieder gut: Zunächst klatschte er den Ball nach einem Schuss von Chadrac Akolo nur ab, rettete dann aber vor dem nachsetzen­den Nicolas Gonzalez.

Die klarsten Gelegenhei­ten der Partie gingen jedoch auf das Konto der Gäste, die den zweiten Durchgang viel mutiger angingen. Kaan Ayhan kam nach einer Ecke von Zimmer zum Direktschu­ss, den Ron-Robert Zieler im VfB-Tor nur mit einem Riesenrefl­ex abwehren konnte. Kurz darauf meisterte Zieler einen Bodzek-Kopfball und hielt die Schwaben im Spiel. Fortuna ging nun zu fahrlässig mit ihren Konterchan­cen um, verdaddelt­e durch Zimmer und Raman aussichtsr­eiche Szenen. Auch der erfahrene Funkel sah die Chance, die sich da gegen die verunsiche­rten Stuttgarte­r bot, und brachte in Hennings und Dodi Lukebakio zwei frische Angreifer. Doch den entscheide­nden Punch landeten auch sie trotz einer couragiert­en Vorstellun­g des Aufsteiger­s nicht mehr.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Kampf um den Ball: Fortuna-Kapitän Adam Bodzek (li.) im Duell mit Stuttgarts Chadrac Akolo. Im Hintergrun­d: Kaan Ayhan.

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