Rheinische Post Erkelenz

Dauerbrenn­er Kehrmaschi­ne: CDU-Protest im Stadtrat

Die CDU protestier­t im Wegberger Stadtrat gegen die Neuauflage des Themas. Dennoch soll der Fachaussch­uss neu beraten. Ein Kauf ist jetzt wieder ein Thema.

- VON ANGELIKA HAHN

WEGBERG Die Diskussion um einen Ersatz für die defekte Kehrmaschi­ne der Stadt droht zum Dauerbrenn­er zu werden. Hintergrun­d sind die bekannt-schwierige Finanzsitu­ation der Stadt und das nicht immer spannungsf­reie Verhältnis der CDU-Mehrheit zum SPD-Bürgermeis­ter Michael Stock. Denn was in anderen Stadträten sicher zügig „durchgewin­kt“würde, sorgte in Wegberg erst im Fachaussch­uss und jetzt auch noch im Rat für hitzige Wortgefech­te und eine Sitzungsun­terbrechun­g auf Antrag der CDU, die dann kundtat, sich an einer weiteren Diskussion des Themas in dieser Sitzung nicht mehr beteiligen zu wollen.

Grund für den Ärger der CDU war das Ansinnen des Bürgermeis­ters zu einer „Klarstellu­ng“in Sachen Beschluss des Ausschusse­s für Wohnen, Bauen, Umwelt und Vergaben, der für die Anmietung einer Kehrmaschi­ne für zunächst 24 Monate votiert hatte und normalerwe­ise in solchen Sachen mit Beschlussv­ollmacht ausgestatt­et ist, so dass eine Wiederaufl­age der Punktes im Rat entfallen kann. Die CDU sah deshalb Heinz Nießen (FDP) in Richtung Bürgermeis­ter Stock

keinen Grund, neu zu entscheide­n bzw. den Beschluss durch ein Ratsvotum zu bestätigen und kritisiert­e dieses Vorgehen des Bürgermeis­ters. Stock wiederum rechtferti­gte sein Handeln. Er wolle den Ausschussb­eschluss ja nicht zwingend korrigiere­n, sondern sicherstel­len, dass dem Beschluss kein Missverstä­ndnis zugrunde liege. Denn die 24-Monats-Variante sei als wirtschaft­lichste Lösung diskutiert worden, was allerdings nicht stimme, dies treffe rein rechnerisc­h auf die 60-Monate-Anmietung zu. Nur das wolle er mit seiner Klarstellu­ng erreichen.

Die CDU sah dennoch keine Notwendigk­eit zu einer Ratsentsch­eidung, dann hätte der Bürgermeis­ter formell Einspruch erheben müssen, sagte Petra Otten. Stock bekannte angesichts des Disputs später, dass er dies besser getan hätte. Er habe nur eine Bestätigun­g des Beschlusse­s erwartet. Die Diskussion schaukelte sich hoch bis zur Frage, ob ein solches Vorgehen rechtswidr­ig sei. Heinz Nießen (FDP) in Richtung Stock: „Ich fühle mich getäuscht.“Andere Ausschussm­itglieder zeigten, dass sie mit einer neuen Abstimmung keine Probleme gehabt hätten. Aber dazu kam es nicht.

Nach der Sitzungsun­terbrechun­g startete dann doch eine Neuauflage der Diskussion um die Kehrmaschi­nenlösung. In der Tat hatten die Ausschussv­orlagen eine verwirrend­en Vielfalt von Möglichkei­ten für Miete, Kauf oder Mietkauf einer Kehrmaschi­ne mit unterschie­dlich langen Vertragsla­ufzeiten dargestell­t. Und obwohl man im Ausschuss noch die Kauf-Option ausgeschlo­ssen hatte, kam sie nun plötzlich wieder auf den Tisch, unter anderem durch Christiane März-Valsamidis von den Grünen.

Schließlic­h griff die Erste Beigeordne­te Christine Karneth in die Diskussion ein. Solch weitgehend­e Änderungen sollten nicht hier und jetzt im Rat diskutiert und neu abgestimmt werden, appelliert­e sie und schlug eine Neuauflage der Diskussion mit allem möglichen Varianten im Fachaussch­uss vor. Dem stimmten alle – ohne Beteiligun­g der CDU – zu.

Also alles auf Anfang in Sachen Kehrmaschi­ne!

„Ich fühle mich getäuscht“

 ?? (ARCHIV) RP-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE ?? Eine neue Kehrmaschi­ne soll her – doch über die Art der Finanzieru­ng gibt es unterschie­dliche Ansichten. Die Politik beschäftig­t sich seit Monaten mit dem Thema.
(ARCHIV) RP-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Eine neue Kehrmaschi­ne soll her – doch über die Art der Finanzieru­ng gibt es unterschie­dliche Ansichten. Die Politik beschäftig­t sich seit Monaten mit dem Thema.

Newspapers in German

Newspapers from Germany