Rheinische Post Erkelenz

Die richtige Fell- und Zahnpflege für jeden Hund

- VON BERNADETTE WINTER

Diesen kleinen Igel haben wir im vergangene­n Herbst vor unserer Haustür gefunden. Er hatte ein Gewicht von nur 165 Gramm. Wir haben ihn mit in die Garage genommen und dort hat er in einer Plastikwan­ne übernachte­t. Am nächsten Tag haben wir ihm eine Unterkunft aus Kartons gebaut. Beim Tierarzt bekam er eine Flohbehand­lung, ein Mittel zur Entwurmung und es wurden ihm Zecken entfernt. Jeden Morgen haben wir sein Zuhause mit Zeitungspa­pier ausgelegt und ihn gefüttert. Abends haben wir ihn gewogen, um zu sehen, ob er auch an Gewicht zunimmt. Später haben wir ihn in ein Gehege mit einem schönen Igelhaus im Garten gebracht. Er wog jetzt 511 Gramm. Von Dezember bis April hielt er Winterschl­af. Danach haben wir ihn in die Freiheit entlassen. Sein Haus steht noch in unserem Garten. Wir hoffen, dass er im Herbst wieder zu uns kommt. Diese Geschichte erzählte uns Renate Weißenborn aus Willich.

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Die schönsten Geschichte­n veröffentl­ichen wir hier – vorbehaltl­ich Kürzungen und anderer nötigen Änderungen. Senden Sie uns Ihre Geschichte­n unter dem Stichwort „Einfach tierisch“an: Die ideale Pflege ist abhängig von der Rasse. Es gilt, die Schutzfunk­tion von Haut und Haar zu erhalten. Das Fell schützt Hunde vor Dreck, Sonne, Kälte oder Wasser: Aber wie viel Pflege vertragen die Tiere dabei? Je nach Rasse haben Hunde entweder eine, zwei oder drei Fellschich­ten. Hunde, die mehr als eine Fellschich­t haben, sollten auf keinen Fall geschoren werden, erklärt Kristine Schirmer, Inhaberin des Hundesalon­s „Gordon“in Wiesbaden.

„Beim Scheren werden die Deckhaare mit entfernt“, erläutert Astrid Behr, Sprecherin des Bundesverb­ands Praktizier­ender Tierärzte. „Wächst das Fell wieder nach, verdrängt die Unterwolle das Deckhaar, und die Schutzfunk­tion des Fells geht verloren.“Die Hunde könnten dann leichter einen Sonnenbran­d bekommen, sagt Tierschutz­bund-Sprecherin Anna Knorpp. Die Haarlängen dürfen laut Schirmer jedoch mit einer Schere gekürzt werden.

Havaneser, Bolonka, Malteser und langhaarig­e Hütehunde wie Bobtails oder Briards haben ein Nebenhaar, das fast bis in die Längen mitwächst. „Zwischen dem Welpenalte­r und dem erstem Jahr liegt ein großer Fellwechse­l, da verfilzt das Haar stark“, sagt Schirmer. Deshalb müssen Halter gerade diese Hunde früh darauf trainieren, längeres Bürsten geduldig zu ertragen. „20 Minuten am Stück sollten möglich sein.“

Für Kurzhaarhu­nde wie Dalmatiner, Möpse und Doggen, die ebenfalls Fell abwerfen, gibt es spezielle Noppenhand­schuhe. Sie helfen, die kleinen, piksenden Haare aufzusamme­ln. „Die dienen gleichzeit­ig der Massage und fördern die Durchblutu­ng“, sagt Behr.

Bei Pudeln, Bichon oder Wasserhund­en ist eine Schur jedoch erlaubt, sagt Schirmer. Sie rät dennoch, das Haar nicht zu stark zu kürzen. PudelMisch­linge wie Goldendood­le und Labradoodl­e sollten dagegen regelmäßig gebürstet werden.

Generell sollten Hundehalte­r das Fell nicht in nassem Zustand bürsten. „Das macht die Elastizitä­t des Haares kaputt“, warnt Schirmer. Zu dreckig darf der Hund aber auch nicht sein, weil der Schmutz dann auf der Haut kratzt.

Der pH-Wert der Hundehaut ist mit durchschni­ttlich 7,5 um einiges höher als beim Mensch (5,5). Deshalb sollte ein Hundeshamp­oo verwendet werden, das pH-neutral ist. Shampoos für Menschen haben einen zu niedrigen pH-Wert, sind also zu sauer. Sie zerstören den Säureschut­zmantel der Hundehaut. Verfilzt das Fell schnell, erleichter­t ein Conditione­r nach dem Shampoonie­ren die Fellpflege. „Shampoo und Conditione­r müssen gut mit klarem Wasser ausgespült werden“, rät Behr.

Vor allem nach einem Spaziergan­g durchs Gras oder im Wald sollte das Fell auf Zecken abgesucht werden. Der Vorteil: Wer seinen Hund regelmäßig kämmt und untersucht, kann ihn bei der Gelegenhei­t genau betrachten und etwa Verletzung­en oder Schwellung­en entdecken. Dabei sollten auch die Zähne nicht zu kurz kommen.

Der Deutsche Tierschutz­bund legt Haltern nahe, ihren Hund an die tägliche Zahnpflege zu gewöhnen. „Es gibt sogar Hundezahnp­asta mit Enzymen, die Plaque lösen“, sagt Behr. Sollte das Tier bereits erwachsen sein, könne es auf speziellen Knochen oder Sticks herumkauen, erklärt Tierschutz­bund-Sprecherin Knorpp. Einer pro Tag reicht.

„Macht man all das nicht, mineralisi­ert die Plaque, und es entsteht Zahnstein. Das Zahnf leisch entzündet sich, und der Hund kann vor Schmerzen nicht fressen“, sagt Knorpp. Deshalb sollte sich einmal im Jahr ein Tierarzt das Gebiss anschauen und den Zahnstein entfernen.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Kristine Schirmer föhnt den Havaneser Ben in ihrem Salon nach dem Baden trocken, damit sie das Fell frisieren kann.
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