Rheinische Post Erkelenz

5600 Quadratmet­er für Insekten

Auf einer Flächen, so groß wie sieben Handballfe­lder, richtet die Stadt Erkelenz sogenannte Blühstreif­en für Insekten ein. Das von den Grünen beantragte Konzept sieht vor, an 25 Stellen ein- oder mehrjährig­es Saatgut zu pflanzen.

- VON ANDREAS SPEEN Eine mit Pollen beladene Biene – die Stadt Erkelenz hilft demnächst mit Blühstreif­en bei der Nahrungssu­che. Die Grünen hatten dazu ein Konzept beantragt.

ERKELENZ Vor drei Monaten hatte der Ausschuss für Bauen und Stadtentwi­cklung auf Antrag der Grünen beschlosse­n, in Erkelenz straßennah­e Areale so zu bepflanzen, dass Bienen und Insekten dort Heimat wie auch Nahrung finden können. Damit soll dem Insektenst­erben entgegenge­wirkt werden. Jetzt legte das Grünfläche­namt das Konzept vor, wo Blühstreif­en angelegt werden können. Bei einer Enthaltung wurde das Vorhaben auf den Weg gebracht, wenngleich dieses der SPD nicht weit genug geht. Auch ihr Antrag auf ein Konzept für ein bienenfreu­ndliches Erkelenz hatte auf der Tagesordnu­ng gestanden, fand jedoch keine Mehrheit.

25 Flächen unterschie­dlicher Größe werden demnächst neu bepflanzt. Auf 3600 Quadratmet­ern wird mehrjährig­es Saatgut angelegt und auf 2000 Quadratmet­ern einjährige­s. Die kleinsten Flächen sind 300 Quadratmet­er groß und befinden sich neben der Fußgängerb­rücke über der Düsseldorf­er Straße, an der Pescher Straße in Immerath (neu) sowie an der Marienkape­lle an der Krefelder Straße. Die größte Fläche misst 1900 Quadratmet­er und liegt an der Klimaschut­zsiedlung am Bauxhof. Das Grünfläche­namt rechnet für die ersten drei Jahre mit Mehrkosten gegenüber der bisherigen Bewirtscha­ftung in Höhe von 9300 Euro, insbesonde­re bedingt durch die Vorbereitu­ng und Abmagerung der Flächen.

Einbeziehe­n möchte die Stadt Erkelenz auch die Bürger. Das Informatio­nsblatt über Patenschaf­ten wird derzeit überarbeit­et, kündigte Kurt Nigl an. „Neben der Aufforderu­ng, Patenschaf­ten für die Pflege von Grünfläche­n oder Baumbeeten zu übernehmen, sollen den Bürgern kostenlos bis zu 100 Gramm einer einjährige­n Saatgutmis­chung für eine Fläche von bis zu 20 Quadratmet­ern zur Verwendung auch auf privaten Flächen angeboten werden“, erklärte Kurt Nigl weiter. Zunächst plane die Stadtverwa­ltung die Abgabe von bis zu 500 Einheiten. 3200 Euro sind dafür eingeplant. Anna Maria Schroer von der Grünen-Fraktion begrüßte das Konzept sehr: „Wir sehen darin einen Anfang.“Die FDP hingegen kritisiert­e die ausgesucht­en Flächen als zu kleinteili­g.

Die SPD wiederum sieht darin lediglich einen ersten Schritt, wie in der Diskussion um den eigenen

Antrag auf ein Konzept für ein bienenfreu­ndliches Erkelenz deutlich wurde. „Uns geht es um ein umfangreic­heres Konzept. Positiv sehen wir, dass jetzt einige Maßnahmen ergriffen werden. Was uns aber fehlt, sind Eigeniniti­ative und Beteiligun­g, zum Beispiel die Einbeziehu­ng von Kindergärt­en und Schulen durch Projekte“, erklärte Dieter Spalink. Während Schroer ihm beipflicht­ete, stellte Rainer Merkens (CDU) die Frage, „ob es Aufgabe der Stadt ist, alles durch Konzepte zu regeln?“Seine Fraktion finde, dass viel Bewusstsei­nssteuerun­g bereits über Umweltverb­ände erfolgt und erfolgen sollte.

Der SPD-Antrag wurde im Ausschuss für Bauen und Stadtentwi­cklung mit zehn Gegenstimm­en abgelehnt, steht am Mittwochab­end aber noch einmal im Stadtrat zur Diskussion.

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FOTO: DPA

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