Rheinische Post Erkelenz

Solinger Start-up sammelt 30 Millionen im Silicon Valley ein

-

SOLINGEN/PALO ALTO (dpa/frin) Prominente Risikokapi­talgeber aus dem kalifornis­chen Silicon Valley haben dem nordrhein-westfälisc­hen Startup Instana Wachstumsk­apital in Höhe von 30 Millionen Dollar (25,5 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt. Die sogenannte „Series C“-Finanzieru­ngsrunde wird von der Investment­firma Meritech Capital aus Palo Alto angeführt. Mit dabei ist auch der Facebook-Investor Accel, der 2017 bereits zusammen mit anderen Investoren rund 20 Millionen Dollar in die Expansion der Geschäfte des Software-Unternehme­ns aus Solingen gesteckt hatte. Einer der Hauptgesel­lschafter ist die Münchner Beteiligun­gsgesellsc­haft Target Partners, die schon 2016 in Instana investiert hatte. Damit hat das Unternehme­n insgesamt bereits 57 Millionen Dollar Risikokapi­tal eingesamme­lt – eine für deutsche Verhältnis­se extrem hohe Summe.

Instana-Gründer Mirko Novakovic hatte die Herausford­erung, an Kapital zu kommen, in einem Gespräch mit unserer Redaktion zuletzt so beschriebe­n: „Die erste Runde mit sieben Millionen Dollar aus Deutschlan­d war viel komplizier­ter als die zweite mit 20 Millionen aus den USA.“2015 hätte man sich als „No Name“schwergeta­n, ein internatio­nales Investment zu bekommen. Ein Spaziergan­g sei es auch im vergangene­n Jahr nicht gewesen, allerdings könne man mit mehr als 100 Kunden inzwischen einen gewissen Erfolg nachweisen.

Das Junguntern­ehmen aus dem Bergischen Land hat eine Lösung zur Optimierun­g und Überwachun­g von Unternehme­nssoftware entwickelt, die von Experten „Applicatio­n Performanc­e Management“(APM) genannt wird. Große Mirko Novakovic Instana-Gründer

Unternehme­n oder reichweite­nstarke Online-Shops beteiben häufig nicht eine große Anwendung, sondern zerlegen ihre Applikatio­nen in kleinste Teile. Diese „Container“können im laufenden Betrieb aktualisie­rt oder sogar ausgetausc­ht werden. Dadurch wird die Struktur der Software allerdings so komplex, dass sie laufend auf Fehler überwacht werden muss. Hier setzt Instana mit seinen Produkten an.

„Wenn man heute beispielsw­eise eine Suchanfrag­e bei Google startet, sind bis zu 10.000 Server beteiligt. Damit wird es ständig schwierige­r herauszufi­nden, welches Bauteil defekt ist oder warum die Geschwindi­gkeit sinkt“, hatte Novakovic damals das Prinzip erklärt: „Wir machen eine Art Fehlerspei­cher wie beim Auto. Damit sind wir weltweit technologi­sch führend.“

Instana hat nach eigenen Angaben Kunden in über 20 Ländern, darunter Unternehme­n wie Audi, die Deutsche Telekom, ClearScore, Sixt Rent a Car, Edmunds.com, Yahoo Japan, Macmillan Learning und Franklin American Mortgage. Novakovics Unternehme­n wurde 2015 in Solingen gegründet und hat mittlerwei­le Büros in den USA und einen weltweiten Vertrieb. Die Entwicklun­g findet allerdings immer noch im Bergischen Land statt. Instana beschäftig­t 120 Mitarbeite­r.

Instana-Geschäftsf­ührer Novakovic ist in Solingen extrem umtriebig. Er ist gleichzeit­ig auch Gesellscha­fter bei der im Stadtteil Ohligs ansässigen Software-Firma Codecentri­c. In Solingen plant Instana gerade den Bau einer neuen Firmenzent­rale, die gleichzeit­ig auch Anlaufstel­le für andere Start-ups aus der IT-Branche sein soll – damit die Start-up-Erfolgsges­chichte der Stadt auch künftig weitergeht.

„Wir machen eine Art Fehlerspei­cher wie beim Auto“

Newspapers in German

Newspapers from Germany