Rheinische Post Erkelenz

27. September 1583

Elsa Plainacher: Die Hexe von Wien

-

Die Hexenverfo­lgung in Europa hatte Tausende Opfer: Nach Schätzunge­n starben 40.000 bis 60.000 vermeintli­che Hexen und Zauberer den Tod auf dem Scheiterha­ufen. In der Großstadt Wien indes gab es nur selten Prozesse gegen vermeintli­che Hexen. Nur ein einziges Mal wurde eine Angeklagte zum Tod auf dem Scheiterha­ufen verurteilt. Elisabeth, genannt Elsa, Plainacher wurde durch ihr grausames Schicksal zu einer lokalen Berühmthei­t.

Sie war wohl das Opfer eines familiären Streits. Ihr Schwiegers­ohn Georg Schlutterb­auer hatte sie der Hexerei angeklagt. Die Tochter Plainacher­s, die mit Schlutterb­auer verheirate­t gewesen war, war bei der Geburt des vierten Kindes gestorben. Elsa Plainacher hatte ihrer sterbenden Tochter verspreche­n müssen, sich um das Kind zu kümmern und es nicht dem zur Gewalttäti­gkeit neigenden Vater zu überlassen. Doch das wollte dieser nicht auf sich sitzen lassen. Als das Mädchen erkrankte und unter anderem epileptisc­he Anfälle erlitt, behauptete er, seine Schwiegerm­utter habe das Kind verhext. Unter Folter gestand die alte Frau alles, was ihr zur Last gelegt wurde. Am 27. September 1583 band man sie auf ein Brett, schleifte sie zum Donauufer und verbrannte sie. Ihr Name – „Plainacher­in“– ging in den Sprachgebr­auch ein und wurde in Wien noch lange als Beleidigun­g verwendet.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany