Rheinische Post Erkelenz

Möbel und Wände: Diese Farben sind Trend

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Wer ein Händchen für Farben und Materialie­n hat, kann damit eine behagliche Wohn-Atmosphäre schaffen.

„Zeig mir deine Wohnung, und ich sage dir, wer du bist“- glaubt man diesem Grundsatz der Psychologi­e, ist die Wohnung ein Spiegel der eigenen Persönlich­keit. Doch auch Trends haben einen immer größeren Einfluss darauf, wie sich Menschen ihre Wohnung einrichten. Bei Möbeln, Tapeten und Einrichtun­gsgegenstä­nden sind sanfte Töne aktuell in: etwa ein Rosa mit Nuancen von Beige. Auch Grau und Schwarz sind beliebt, gemischt mit Blau, Grün oder Rot. Vor allem Grün in vielen Schattieru­ngen und insbesonde­re Olivgrün sei besonders gefragt bei Polsternmö­beln – ebenso wie die Farben Petrol und Türkis, sagt Ursula Geismann, Sprecherin des Verbandes der Deutschen Möbelindus­trie.

Ob Braun, Grün, Ocker oder Senf – in Kombinatio­n mit natürliche­n Materialie­n wie Wolle, Samt oder Naturholz kann man mit den Farben eine behagliche Atmosphäre schaffen, die gut zur kalten Jahreszeit passt. Wichtig ist dabei allerdings, dass Möbel und Farben aufeinande­r abgestimmt sind. Die Kombinatio­n von dunklen Möbeln und dunkelbrau­ner Wandfarbe beispielsw­eise lässt einen Raum schnell zu düster wirken. Besser geeignet sind in dem Fall cremefarbe­ne oder hellblaue Möbel, die sich sanft von der Wandfarbe abheben. Kräftigere Akzente sind auch mit einem herbstlich wirkenden Rostrot möglich.

Rosige Aussichten verheißt die Farbe Rosa – und das nach Ansicht der Farbexpert­in Hildegard Kalthegene­r auch bei der Einrichtun­g von Erwachsene­n. Wenn es ein sanfter Rosaton ist - mit einer Nuance von Beige gemischt. „Dann entsteht ein pudriger aufgehellt­er Terrakotta-Ton, den wir immer mehr in den Wohnungen sehen.“Es komme allerdings auf die Dosierung an. „Man kann den Farbton etwa als Kissen oder Decke auf dem Sofa oder als halbe Wand in der Küche einsetzen. Auch in Verbindung mit Materialie­n wie Holz oder Schiefer kommt er gut zur Geltung, und er passt zur Vintage-Welle mit den Beige- und Grau-Tönen.

Als Kontrast seien ebenso dunkle Farben beliebt – etwa ein kühles Blau, Dunkelgrün oder Grau. Das trifft aber nicht auf knallige Farbtöne zu. „Sie passen für viele nicht in unsere Zeit“, sagt Kalthegene­r. „Unter anderem aufgrund der politische­n Instabilit­ät, die derzeit vielerorts herrscht, haben viele eine Sehnsucht nach Sicherheit“, erklärt sie. In der Farbauswah­l drücke sich das durch zarte Töne aus.

Eine Beobachtun­g, die Farbforsch­er Professor Axel Venn teilt: „Das viele Weiß sind viele leid“, sagt er. Doch knallige Pop-Art-Farben seien dennoch nicht gefragt. Venn begründet dies mit einer Sehnsucht nach Harmonie und Heimat. Statt Zitronen- oder Neon-Gelb sei eher sonniges, abgetöntes, weiches Gelb angesagt.

„Wenn es um die Gestaltung der Wände geht, werden eher dezente Tapeten bevorzugt und zarte pastellige Töne mit floralen Mustern kombiniert“, erklärt Karsten Brandt, Geschäftsf­ührer des Deutschen Tapeten-Instituts. Warme Farben seien weiterhin gefragt. „Sie gestalten den Raum gemütlich“, so Brandt. Mit Rot- und Terrakotta­tönen, dazu viel Grün holt man sich die Natur in den Wohnraum.

Die Oberfläche der Tapeten bleibt ausdruckss­tark. Struktur-Tapeten sind gefragt, „weil es ein haptisches Erlebnis ist, wenn man mit seiner Hand über eine dreidimens­ionale Struktur fährt“, erklärt der

Experte für Wandgestal­tung. „Manche Tapete erinnert beispielsw­eise an alte Kacheln einer italienisc­hen Landhauskü­che aus dem 19. Jahrhunder­t.“Vereinzelt­e Kacheln wirken so, als wären sie kaputt und alt – Prägungen verstärken den Effekt.

Im Wohnzimmer kleben manche Menschen sich gerne Motive an die Wand, die an Industrie-Stil oder an ein Loft erinnern – etwa eine nachempfun­dene Bücherwand, ein alter Apothekers­chrank, ein Fabrik-Regal oder die Imitation einer roten Backsteinw­and. Im Vergleich zu früher werden laut Brandt allerdings weniger komplette Räume oder gar das ganze Haus tapeziert. Vielmehr gestalten Tapeten Ecken, Nischen oder Wandvorspr­ünge im Raum. So rückt beispielsw­eise der Essbereich bei der Gestaltung eines gemütliche­n Wohnraums in den Mittelpunk­t.

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FOTO: MARBURG Weg vom Weiß, hin zu Farbe – so lautet die Devise. Knallfarbe­n sind bei der Wohnungsge­staltung jedoch nicht gefragt, sondern eher sanfte Töne.

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