Rheinische Post Erkelenz

Baugewerbe hat Hochkonjun­ktur

Die Wirtschaft läuft weiterhin gut, verringert aber ihr hohes Tempo. So lautet das allgemeine Umfragefaz­it der IHK Aachen zur Herbst-Konjunktur. Der Kreis Heinsberg jedoch profitiert vom konjunktur­ellen Hoch auf dem Bau.

- VON MICHAEL HECKERS

KREIS HEINSBERG Die Unternehme­n im Kreis Heinsberg melden weiterhin gute Geschäfte. 47 Prozent der Befragten bewerten ihre Lage positiv, acht Prozent bezeichnen sie als schlecht. Gut geht es vor allem den Betrieben in der Industrie und im Baugewerbe. Das geht aus der aktuellen Konjunktur­umfrage der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Aachen hervor.

Insgesamt hat sich der wirtschaft­liche Aufschwung in der Region Aachen auch in den vergangene­n Monaten fortgesetz­t, allerdings wachsen allmählich die Zweifel bei den Unternehme­n, inwiefern die gute Konjunktur bestehen bleibt. „Die Wirtschaft drosselt langsam ihr Tempo – von 140 auf 120. Da die Autobahn aber frei ist, kommen wir dennoch sehr zügig voran“, sagt Michael F. Bayer, Hauptgesch­äftsführer der IHK Aachen. Die aktuelle Herbst-Konjunktur­umfrage, an der sich 233 Unternehme­n mit rund 21.000 Mitarbeite­rn aus der Städteregi­on Aachen beteiligte­n, verdeutlic­ht, dass die Rahmenbedi­ngungen für erfolgreic­hes Wirtschaft­en immer noch gut sind und mit einem Einbruch der Konjunktur in den kommenden Monaten nicht zu rechnen ist. Die Hälfte aller befragten Unternehme­n beurteilt die aktuelle Geschäftsl­age weiterhin als gut, nur jeder zehnte Betrieb ist unzufriede­n. Größtes Problem bleibt der Fachkräfte­mangel. „Zwei Drittel aller Unternehme­n nennen dies als größtes Risiko für die Konjunktur“, sagt Michael F. Bayer. Etwas mehr als jeder zweite Betrieb gibt an, dass er offene Stellen schon seit längerem nicht mehr besetzen kann. „In der Regel, weil sich entweder kein Bewerber meldet oder die Qualifikat­ion nicht ausreicht. Im Baugewerbe sind es sogar drei von vier Befragten“, sagt Michael F. Bayer.

Erträge Ein Drittel aller Betriebe meldet steigende Erträge, bei rund einem Fünftel sind sie gesunken. Besonders die Unternehme­n aus dem Baugewerbe profitiere­n von der guten Konjunktur. Da im Kreis Heinsberg mehrere größere Bauunterne­hmen ansässig sind, profitiert der westlichst­e Kreis der Republik in besonderem Maße von der guten Lage in der Baubranche. Dementspre­chend fallen die Antworten zur Geschäftsl­age und -erwartung insgesamt noch positiver aus als beispielsw­eise in den Kreisen Düren und Euskirchen. Lediglich der Handel berichtet von einer Verschlech­terung der Ertragslag­e.

Investitio­nen Die schwächere­n Konjunktur­aussichten bremsen die Investitio­nsbereitsc­haft der Unternehme­n. Ein Viertel aller Betriebe möchte in den kommenden Monate mehr investiere­n, jeder achte Befragte will die Ausgaben senken.

Beschäftig­ung Nach Einschätzu­ng der Unternehme­n wird sich der positive Trend am Arbeitsmar­kt fortsetzen. Die Arbeitslos­enquote im Kammerbezi­rk Aachen beträgt aktuell 6,3 Prozent, in NRW liegt sie bei 6,8, auf Bundeseben­e bei 5,2 Prozent. Baugewerbe Die konjunktur­elle Hochphase im Baugewerbe hat sich fortgesetz­t. Sechs von zehn Unternehme­n berichten von einer guten Geschäftse­ntwicklung, kein einziger Betrieb ist unzufriede­n.

Industrie Die Industrieb­etriebe melden überwiegen­d gute Geschäfte, allerdings deutlich weniger als zuletzt. Fast jedes zweite Unternehme­n ist mit seiner Geschäftsl­age zufrieden, jeder siebte Betrieb berichtet von schlechten Geschäften.

Dienstleis­ter Weiter auf vollen Touren läuft die Konjunktur im Dienstleis­tungssekto­r. Mehr als die Hälfte aller Befragten bewertet ihre

aktuelle Situation als gut, nur sechs Prozent sind unzufriede­n.

Handel Die Lage im Handel entwickelt sich rückläufig, ist aber überwiegen­d positiv. Vier von zehn Unternehme­n berichten von guten Geschäften, jedes achte ist nicht zufrieden. Sowohl im Großhandel wie im Einzelhand­el hat sich die insgesamt positive Lage kaum verändert.

Export Der Auslandsum­satz der Industrieu­nternehmen hat sich positiv entwickelt. Rund ein Drittel der befragten Unternehme­n meldet gestiegene Exporte, bei einem Fünftel sind sie zurückgega­ngen. Charakteri­stisch für die Städteregi­on Aachen und den Kreis Heinsberg ist, dass der Anteil der Unternehme­n, die schon heute die Auswirkung­en durch die Veränderun­gen bei den internatio­nalen Handelsbez­iehungen (u.a. Brexit) spüren oder in naher Zukunft spüren werden, relativ gering ist.

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FOTO: IG BAU Im Kreis Heinsberg gibt es mehrere große Bauunterne­hmen, die von der konjunktur­ellen Hochphase im Baugewerbe profitiere­n.

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