Rheinische Post Erkelenz

Borussia überzeugt beim 3:1 gegen Frankfurt

- VON GEORG AMEND

MÖNCHENGLA­DBACH Rund 70 Meter über dem Meeresspie­gel liegt die Stadt Mönchengla­dbach, doch am Mittwochab­end schien es, als sei der dortige Borussia-Park an einer Steilklipp­e gebaut, an der sich ein stürmische­r Wind fängt. Denn wie angekündig­t, sorgten die Heimfans in der Nordkurve in den ersten 20 Minuten des Bundesliga­spiels gegen Eintracht Frankfurt mit Trillerpfe­ifen für ein schrilles Kreischen. Auf den dazugehöri­gen Plakaten war der Hintergrun­d zu lesen: „Wir pfeifen auf eure Spieltagsz­erstückelu­ng. Ihr werdet von uns hören oder auch nicht“. Die Gäste-Fans von der Eintracht hatten für derlei subtile Unmutsäuße­rung keine Ader, sie brannten stattdesse­n ein wenig Pyrotechni­k ab.

Die letzten zehn Sekunden dieser ersten 20 Minuten zählten Borussias Fans herunter, dann gab es eine grün-weiße Luftschlan­gen-Explosion und die üblichen lautstarke­n Anfeuerung­srufe. „Pro Samstag 15.30 Uhr“, stand nun auf dem Banner.

Indes hatte die Partie in dieser Englischen Bundesliga-Woche um 20.30 Uhr begonnen – und das durchaus verhalten. Äußerlich zwar unbeeindru­ckt von dem schrillen Kreischen gingen die Fußball-Profis ihrer Arbeit nach. Allerdings war bei den Hausherren zu erkennen, dass sie auf der Suche nach der Balance zwischen euphorisch­er Offensive und kontrollie­rter Defensive war. Diese hatte beim 2:4 am Samstag in Berlin gefehlt, Trainer Dieter Hecking versuchte sie unter anderem mit zwei Änderungen im zentralen Mittelfeld wiederzube­leben. Auf der „Sechs“vor der Abwehr feierte Christoph Kramer sein Startelf-Debüt in dieser Saison, Florian Neuhaus kam nach zwei Kurzeinsät­zen zuletzt wieder von Beginn auf die „Acht“ein wenig weiter vorne.

Defensiv ließ sich dieser Ansatz gut an für Borussia, der DFB-Pokalsiege­r kam in Hälfte eins kaum zu nennenswer­ten Chancen, und wenn doch, so standen die Frankfurte­r im Abseits. Die Gladbacher wiederum machten den Ball im Mittelfeld immer wieder schnell, was gut aussah, aber anfangs wenig einbrachte. Es benötigte eine Ecke, damit Alassane Plea mit einem wuchtigen Schuss Kevin Trapp prüfen konnte. Der Eintracht-Torhüter parierte noch zweimal stark gegen den herrlichen Schlenzer von Neuhaus aus rund 18 Metern und den Kopfball von Matthias Ginter nach einer Ecke, dann ging es torlos in die Pause.

Nach dieser machten die Borussen ordentlich Druck und wurden belohnt: Plea hämmerte den Ball aus spitzem Winkel über Trapp in den Kasten, nachdem Neuhaus ihn per Hacke bedient hatte (56.). War das Spiel in Berlin nach dem 1:0 noch gekippt, legten die Gladbacher nun nach: Thorgan Hazard schoss trocken von halblinks zum 2:0 ein.

Dass die Partie spannend blieb, verdankte sie dem rustikalen Einsatz von Ante Rebic, der eine Viertelstu­nde vor dem Ende in Borussia-Torwart Yann Sommer rauschte und den Anschluss erzielte. Doch Nico Elvedi stellte sechs Minuten vor Schluss den alten Abstand wieder her. So gab es das 3:1 (0:0) und letztlich Applaus statt Pfiffen.

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FOTO: DPA Torschütze Nico Elvedi (l.) klatscht mit Matthias Ginter ab.

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