Rheinische Post Erkelenz

Kramer meldet sich zurück

Der Mittelfeld­spieler hatte zuvor nur 18 Einsatzmin­uten bekommen. Beim 3:1 gegen Eintracht Frankfurt gehörte er wieder zur Startforma­tion und machte einen guten Job beim Comeback.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Es war lange her, dass Christoph Kramer zur Startforma­tion gehörte in einem Bundesliga­spiel Borussia. Am 12. Mai in Hamburg war das so, und damit war er einer derer, die an diesem Tag überhaupt nicht gut spielten und vom Absteiger 3:1 besiegt wurden. Dass Kramer aber 137 Tage würde warten müssen, bis er das nächste Mal von Beginn an spielen würde, das war damals, am finalen Spieltag der vergangene­n Saison nicht abzusehen.

Kramer hatte sich auch gut vorbereite­t auf die Saison, sich viel mit Fußball beschäftig­t, als Experte des ZDF während der Weltmeiste­rschaft. Einmal stellte er das deutsche Team auch in einem 4-3-3-System auf und erklärte die Vorzüge dieses Ansatzes. Dass ausgerechn­et dieses System eines sein würde, in dem er daheim in Mönchengla­dbach zunächst mal keinen Platz finden würde, hatte er da sicher nicht im Sinn. Doch bis Mittwoch hatte er in fünf Pflichtspi­elen gerade mal 18 Minuten auf dem Platz gestanden und, das errechnete die Süddeutsch­e Zeitung, 342 auf der Bank gesessen oder sich aufgewärmt. 90 Minuten verpasste er wegen einer Grippe.

Nun aber hatte das Warten ein Ende für den „Experten auf der Bank“, wie die SZ ihn nannte. Kramer indes war nach eigenen Angaben trotz der für ihn neuen Situation „tiefenents­pannt“geblieben. Beim 0:0 gegen Eintracht Frankfurt kehrte er zurück in die Mannschaft und gab erstmals in der Bundesliga den Gladbacher Singlesech­ser. Den Job hatte Trainer Dieter Hecking zuvor Tobias Strobl zugetraut. Der wirkte beim 2:4 in Berlin aber überspielt, schließlic­h hatte er zuvor fast die gesamte Saison gefehlt.

Kramers Auftrag war, die in der Hauptstadt abhanden gekommene Stabilität wieder herzustell­en. Er machte einen guten Job. Dabei musste sich Kramer sicher zügeln, denn in der langen üblichen Doppelsech­s war er meist der gewesen, der Umschaltsp­ieler war, also quasi spielmache­risch tätig wurde. Diesen Auftrag haben aber nun die beiden Achter, gegen die Eintracht waren das Jonas Hofmann und wieder Florian Neuhaus. Gleichwohl war Kramer an der einen oder anderen brauchbare­n Situation beteiligt: Einmal leitet er eine schöne Kombinatio­n über Thorgan Hazard und Alassane Plea ein, ein anderes Mal fand er Neuhaus in der Tiefe, doch der junge Mann flankte zu hektisch.

Kramer war im ersten Durchgang nach Hofmann der laufstärks­te Gladbacher und hatte nach dem Achter die meisten Ballkontak­te der Borussen. Er war demnach gut im Spiel. Nun galt es, diesem nach der Pause mehr Effektivit­ät einzuhauch­en. Kramer selbst war bemüht in der Sache. Zunächst leitete er mit einer Kopfball-Abwehr einen Konter ein, der aber verpuffte. In der 55. Minute eroberte am Frankfurte­r Strafraum den Ball, doch Hazard und Plea standen sich gegenseiti­g im Weg. Eine Minute später arbeitete Plea dann nach der feinen Vorlage von Neuhaus deutlich präziser, als er den Ball in den Winkel knallte zum 1:0. Neuhaus sammelte den zweiten Assist ein, als er Hazard das 2:0 servierte. Nach dem Gegentreff­er trug er mit dazu bei, dass die Borussen den letztlich verdienten 3:1-Erfolg durchbrach­ten.

„Ich denke, ich habe ein ganz ordentlich­es Spiel gemacht. Es hat mich gefreut wieder zu spielen, es ist natürlich besser zu spielen als zu sitzen“, sagte Kramer. „Ich musste mich gedanklich etwas umstellen, weil ich hier immer auf einer Doppelsech­s gespielt habe, aber so extrem anders ist es auch nicht. Wir haben defensiv sehr kompakt gespielt gegen eine unangenehm­e Frankfurte­r Mannschaft, das war wirklich gut“, befand der Rückkehrer, der beim ersten Vollzeit-Einsatzes dieser Saison 11,78 Kilometer zusammenge­laufen hatte.

Nun hofft er, Samstag beim VfL Wolfsburg erneut beginnen zu dürfen. „Es bringt nichts, darüber nachzudenk­en, ich lasse mich überrasche­n.“, sagte Kramer. Generell „sollten wir die defensive Stabilität nach Wolfsburg mitnehmen, das sollte immer die Basis sein und wir haben die Spielertyp­en, die das hinkriegen können“, sagte Kramer. Gegen Frankfurt war er einer davon.

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Zurück in der Startelf Borussias: Christoph Kramer spielte gegen Eintracht Frankfurt durch und überzeugte vor der Abwehr.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Zurück in der Startelf Borussias: Christoph Kramer spielte gegen Eintracht Frankfurt durch und überzeugte vor der Abwehr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany