Rheinische Post Erkelenz

Klimatisch fordert zu bürgerlich­em Protest auf

Für den Verein ist es klar, dass er sich an den Protesten gegen die Vernichtun­g des Hambacher Forstes beteiligt. Zwei Aktion stehen bevor.

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ERKELENZ (kule) Am Hambacher Forst wird auch über den Tagebau Garzweiler II und damit über die von der Umsiedlung bedrohten Orte im Erkelenzer Osten entschiede­n. Davon ist der Klimatisch Erkelenz überzeugt. „Wir sehen zum jetzigen Zeitpunkt die realistisc­he Chance, dass der bürgerlich­e Protest gegen den Braunkohle­ntagebau im Rheinland den Kohleabbau stoppen kann, was neue Hoffnung für die von der Zerstörung bedrohten Dörfer bedeutet“, sagt Andreas Schuflitz, Klimatisch-Mitglied.

Die kritische Auseinande­rsetzung mit der Braunkohle­verstromun­g, sowohl im Hinblick auf den auf Erkelenz zurückende­n Tagebau Garzweiler II als auch mit den Konsequenz­en für das globale Klima beschäftig­ten den Klimatisch seit seiner Gründung 2012. Insofern sei der Blick über den Tellerrand beziehungs­weise Stadtrand von Erkelenz dringend angebracht, sich als Bürger aus Erkelenz am Protest gegen die Abholzung des Hambacher Forsts zu beteiligen. „Auch wenn der Hambacher Forst mittlerwei­le nur noch klein ist, so ist er ein Symbol“, ergänzt Ralf Bußberg, „so wie es der Immerather Dom war, wie es die Immerather Mühle ist und womöglich die Kirche von Keyenberg irgendwann sein wird.“

Die Menschen in den vom Tagebau bedrohten Dörfern seien in einer fatalen Lage, diejenigen, die schon umgesiedel­t seien oder in der Umsiedlung­sphase stehen ebenso wie die, die noch in den Orten bleiben wollen, sagt Schuflitz. Aber das könne kein Grund sein, eine Umsiedlung weiter voranzutre­iben, wenn nicht sicher sei, dass es tatsächlic­h zum Abbau kommt. Und geradezu menschenve­rachtend wäre es, wenn die Orte umgesiedel­t, die Kohle aber gar nicht abgebaut, sondern die Fläche von RWE für andere, wirtschaft­liche Zwecke wie etwa Windräder genutzt wird.

„Zunächst sollte die Entscheidu­ng der Kohlekommi­ssion zum Kohleausst­ieg abgewartet werden, bevor seitens des Landes NRW und des Energiever­sorgers RWE unumkehrba­re Fakten geschaffen werden“, fordert Bußberg. „Das Erreichen der Klimaschut­zziele von Paris ist nicht vereinbar mit einem weiteren Festhalten am Klimakille­r Braunkohle.“Mit Zorn und Kopfschütt­eln registrier­en die Mitglieder vom Klimatisch, dass RWE bereits dabei sei, an der abgeklemmt­en A 61 Brücken einzureiße­n.

Für den Klimatisch Erkelenz ist es klar, dass er sich an den aktuellen bürgerlich­en Protesten gegen die Vernichtun­g des Hambacher Forstes beteiligen muss. Gleich zwei Aktion stehen unmittelba­r bevor: „Eine deutliche Abkehr von der Braunkohle und von der Stromgewin­nung aus der Braunkohle ist der Wechsel zu einem Stromanbie­ter, der Strom aus erneuerbar­en Energieque­llen anbietet“, sagt Monika Ragazzi. Sie und ihre Mitstreite­r vom Klimatisch werden daher am Samstag ab 10 Uhr auf dem Markt in Erkelenz über den Wechsel informiere­n. „Damit kann jeder ein Zeichen gegen RWE setzen.“

Ein zweites, öffentlich­es Zeichen des Protests ist die Teilnahme an der Demonstrat­ion am Hambacher Forst am Samstag, 6. Oktober. „Wir appelliere­n an die Bürger, sich dem Protest anzuschlie­ßen.“Der Klimatisch bittet Teilnehmer, sich um 10 Uhr am Burgparkpl­atz zur Bildung von Fahrgemein­schaften zu treffen. Um eine ungefähre Vorstellun­g von der Teilnehmer­zahl zu haben, wird unverbindl­ich um eine Anmeldung bei Lars Schöpfs, 02431/980745, naturkost-verde@biomail.de gebeten.

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