Streifen in Farbe als optische Täuschung
Die Arbeiten von Jürgen Paas, die in der Ausstellung des Kunstvereins Heinsberg mit dem Titel „Jukebox & Target“gezeigt werden, sind Objekte aus farbigen Kunststoffstreifen in unterschiedlichen Farb- und Formkonstellationen.
HEINSBERG Der Künstler Jürgen Paas benutzt für seine Werkreihen gerne Begriffe, die der Betrachter fühlen kann. „Ich arbeite gern mit Wörtern mit starker Konnotation für diese Reihen“, erklärt er. Deshalb heißen die Werkreihen „Jukebox & Target“denn sie erinnern in runder Form an Zielscheiben, als eckige Objekte an Lamellen von Musikautomaten der 60er Jahre.
Angelehnt an die Dynamik und Bewegung der Pop-Art der 1960er und 1970er Jahre, jedoch mit neuer und anderer Übersetzung, gestaltet der Künstler seine Objekte. Die Urformen Kreis und Quadrat entwickelt Jürgen Paas zu eigener Aussagekraft in seiner Materialmalerei. „Man muss bei diesen Arbeiten an Streifenkonstellationen und stark an Farbe und dem Material interessiert sein“, sagt Jürgen Paas. „Irgendwann habe ich diese farbigen Bänder entdeckt“, erinnert er sich. Damit kam er über verschiedene Objekte und Installationen mit den Bändern zu der Idee, sie farbig zu einer Art Zielscheibe zu wickeln. „Die Farbzusammenstellungen sind genauso zufällig, wie sich ein Komponist ans Klavier setzt und entsprechend seiner Tagesform komponiert“, erläutert er. Es ist ein Spiel mit den Farbzusammenstellungen gleich einer Musikpartitur. Er stellt leichte, helle Töne zusammen und kombiniert sie mit vielfarbigen oder schwarzen Zusammenstellungen. Manche Abfolgen sind Jürgen Paas zu harmonisch, und er löst sie wieder auf. Es ist sowohl Spannung als auch Irritation, die er damit schaffen möchte. Dazu fließen Überlegungen, wie die Erscheinung des Gesamtgebildes oder die Beschaffenheit der Wand und des Raumes, an der die Zusammenstellung hängen soll, mit ein.
Die in unterschiedlichen Farbabfolgen gewickelten Kreise ergeben ein Gesamtbild durch Überschneidungen, durch verschiedene Größen und unterschiedliche Abständen zur Wand, was einen Eindruck von schwebender Kunst vermittelt. Sie haben keine geschlossene Form, tragen damit eine Dynamik, die durch die Farbigkeit verstärkt wird. Bewegt sich der Betrachter, verändert sich auch das Gesamtbild der Anordnung und gerät in Bewegung. Ebenso verhält es sich bei den quadratischen Objekten. Die Vorder- und Rückseiten der Lamellen tragen unterschiedliche Farbigkeit, sodass sich der Gesamteindruck bei jedem Schritt verändert. Die Nähe der Lamellen zueinander verändert dazu den Farbeindruck der Nachbarfarbe.
„Die Beeinflussung der Farben untereinander, sei es in der spiralförmig aufgewickelten Anordnung zum Kreis oder durch senkrechte Reihung zum Quadrat, lassen den Betrachter an immer neuen Seherlebnissen teilhaben“, beschreibt es die Kuratorin des Kunstvereins, Ingrid Trantenroth-Scholz.
Weitere Informationen zum Kunstverein Heinsberg und zur aktuellen Ausstellung im Internet unter: www.kunstverein-heinsberg.de