Ein Abend mit Robert Schumann
Mit „Robert Schumann: Sein Leben – Seine Lieder – Seine Musik“boten Görner, Singer und Leach einen Einblick in dessen Werk.
ERKELENZ Weg und Werk des romantischen Komponisten Robert Schumann wurden in der Leonhardskapelle lebendig und zum Greifen nah: Mit dem besonderen Konzertabend „Robert Schumann: Sein Leben – Seine Lieder – Seine Musik“präsentierte Lutz Görner die Lebensgeschichte des in Zwickau geborenen Musikers.
Die Anekdoten und Eindrücke seines Lebens, die durch vorliegende Briefe und Erzählungen von ihm selbst oder seinen Wegbegleitern authentisch vorgetragen wurden, standen im ständigen Wechsel mit den Darstellungen seines musikalischen Schaffens – meisterlich, frisch und technisch perfekt von Nadia Singer am Flügel intoniert und häufig mit der Stimme des wunderbaren britischen Tenors Edward Leach untermalt. Dass Singers Spiel und der Gesang von Leach so herrlich harmonieren, ist wenig verwunderlich – gemeinsam traten die beiden als Sieger der Internationalen Robert-Schumann-Song-Competition in Frankfurt hervor.
Nach Görners Einleitung gaben Singer und Leach die „Widmung op. 25, Nr. 1“zum Besten, deren Text Friedrich Rückert verfasst hatte. Zu den weiteren Stücken, die einen Querschnitt durch Schumanns Schöpfung boten, gehörten unter anderen „O Sonnenschein op. 36, Nr. 4“, Teile seiner ersten Sonate op. 11, „Dein Angesicht so lieb und schön, op. 127, Nr. 2“, „Fantasiestücke: Des Abends op. 12, Nr. 1“, Auszügeausdem„Carnavalop.9“,Ausschnitte aus den „Papillons op. 2, Nr. 7“sowie viele weitere seiner Stücke und Lieder.
Görner vermittelte Schumanns Lebensweg und Werdegang auf die charmanteste Weise, mal charismatisch und mit einem Schmunzeln, dann wieder bittersüß an den richtigen Stellen. Von Schumanns Geburt im Jahr 1810 in Zwickau über seine schulischen Erfahrungen und seine erste Biografie bis hin zu seinem Entschluss, nach einigen unglücklichen Jahren des Jurastudiums doch Musiker zu werden – schon mit dem Beginn von Robert Schumanns Geschichte lockte Lutz Görner das Erkelenzer Publikum in seinen erzählerischen Bann. Mit 20 nimmt Schumann Klavierunterricht bei Friedrich Wieck in Leipzig und lernt dort Wiecks Tochter und „Klavierwunderkind“Clara kennen, die er später heiraten wird.
Die schönsten Momente und die Dekade seiner größten Produktivität gehörten an diesem Abend in der Leonhardskapelle ebenso selbstverständlich erzählt wie seine gesundheitlichen Leiden und die Steine, die Claras Vater dem jungen Paar in den Weg legt. Ganz egal, ob es Schumanns frühe Klavierstücke sind oder seine Vertonungen von Heinrich Heines „Buch der Lieder“– der konzertante Rundumschlag um sein Leben machte das tragische Genie deutlich, dessen Werke von Franz Liszt einst als die mit der „größten Individualität und Neuheit“angepriesen wurden.