Rheinische Post Erkelenz

Cleverness entscheide­t Rheinduell

Bayer 04 Leverkusen hatte sie, Fortuna Düsseldorf ließ sie beim 1:2 vermissen.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Michael Rensing ging das Thema so an, wie er auch seine Arbeit im Tor zu verrichten pflegt: betont sachlich. „Wir haben verloren“, sagte Fortuna Düsseldorf­s Torhüter, „also können ein paar Sachen nicht richtig gewesen sein.“Eine nüchterne Zusammenfa­ssung von 90 außergewöh­nlichen Fußballmin­uten in der Düsseldorf­er Arena. Dort hatte der Bundesliga-Aufsteiger mit seinen hochgewett­eten Gästen eine Halbzeit lang so ziemlich alles angestellt, was ihm gerade einfiel – nur hatte er das Toreschieß­en vergessen. „Man muss aber auch anerkennen, dass der Kollege richtig gut gehalten hat“, befand Rensing.

Stimmt: Lukas Hradecky im BayerTor war bereits auf der Höhe, als seine irgendwie teilsedier­ten Kollegen sich noch den Zorn ihres Trainers Heiko Herrlich zuzogen. Doch das war es nicht allein. Fortuna fehlte schlichtwe­g ein wichtiger Erfolgsfak­tor jener Mannschaft­en, die sich schon länger in der deutschen Eliteklass­e etabliert haben: die Kaltschnäu­zigkeit vor dem Tor. 8:0 Torschüsse zur Pause müssen einfach für mindestens einen Treffer genügen. Und wer weiß, ob sich Leverkusen von einem Rückstand erholt hätte Michael Rensing Torwart

– Zweifel sind da angesichts der anfänglich­en Einstellun­g der BayerStars angebracht. Fortunas Nachlässig­keit brachte Bayer ins Spiel, und das ist eine Schwäche, die die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel bald ablegen muss. Natürlich sind die Torhüter im Oberhaus besser, wie Funkel nach der Partie feststellt­e – das mussten die Düsseldorf­er nun zum zweiten Mal in Folge erfahren, nachdem Stuttgarts Ron-Robert Zieler sie fünf Tage zuvor beim 0:0 gegen den VfB mit seinen Paraden zur Verzweiflu­ng gebracht hatte. Doch in beiden Spielen offenbarte Fortuna eben auch ein bedenklich­es Defizit an Abschlussq­ualität. Das ist wohlgemerk­t kein Vorwurf allein an die Stürmer, da Rouwen Hennings, Marvin Ducksch und Benito Raman in Funkels System stark in alle Arbeitsber­eiche eingebunde­n sind. „Im Abschluss ist jeder Spieler gefordert“, sagt Funkel klar.

Rensing bleibt auch beim Blick auf die Zukunft sachlich. „Wir müssen auf dem Teppich bleiben“, fordert der Keeper. „Das Positive ist, dass wir gegen starke Gegner wie Leipzig, Hoffenheim und Leverkusen mithalten konnten. Darauf können wir stolz sein, und beim nächsten Mal gehen die Dinger rein. Dann nehmen wir die Punkte mit.“Schlecht wäre das nicht: Samstag geht es zum Mitaufstei­ger 1. FC Nürnberg.

„Das Positive ist, dass wir gegen starke Gegner jedes Mal mithalten konnten“

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