Rheinische Post Erkelenz

Neuhaus blüht bei Borussia weiter auf

Beim 3:1-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt bereitet der 21-Jährige zwei Tore vor. Nun soll mindestens eine Null getilgt werden.

- VON GEORG AMEND

Florian Neuhaus hat eine seiner Statistike­n am Mittwochab­end verdreifac­ht: die der Torvorlage­n in der Bundesliga. Diese Statistik schnellte gegen Eintracht Frankfurt von eins auf drei, Neuhaus war so maßgeblich an Borussias 3:1-Heimsieg beteiligt. „Es hat ganz gut geklappt“, sagte der Mittelfeld­mann bescheiden.

Dabei war gerade der erste Assist für Alassane Pleas 1:0 dazu angetan, ein wenig ins Schwärmen zu geraten. Neuhaus schirmte den Ball im Strafraum ab und legte ihn mit der Hacke in den Lauf des Stürmers, der dann wuchtig unter die Latte ins Tor schoss. Neuhaus war zwar einer der ersten Gratulante­n des Franzosen, den genauen Hergang hatte er indes nicht richtig wahrnehmen können. „Ich habe die Aktion gar nicht gesehen, da lag ich auf dem Boden, weil ich ein bisschen einen Ellbogen ins Gesicht bekommen habe. Ich wollte den Ball mit der Hacke rumlegen und eigentlich hinterher gehen, wurde dann aber gestoppt.“

Allerdings nur in dieser Szene, denn Neuhaus spielte gegen Eintracht als zweiter Achter neben Jonas Hofmann groß auf. Sein erster Abschluss war noch zu hektisch und unplatzier­t, mit einem tollen Schlenzer aus 18 Metern zwang er Frankfurts Torwart Kevin Trapp aber später zu einer Glanztat, mit der er den Ball gerade noch über die Latte lenkte. Nach der Pause folgte die Vorlage für Plea, dann die für Thorgan Hazard, die Neuhaus so beschrieb: „Ich kriege den Ball super von Jonas, sehe, dass Toto neben mir frei ist, und er haut den toll rein.“Er hätte da in seinem erst fünften Bundesliga­spiel durchaus auch selber einen Abschluss versuchen können, um eine Null in seiner bisherigen Statistik zu tilgen: die der Bundesliga­tore. Doch zum Einen werden die bei seinen Schussqual­itäten sicher noch kommen, zum Anderen ist es auch ein wesentlich­er Bestandtei­l seines Spiels, besser postierte Nebenleute zu sehen und zu bedienen.

Weitere Talente des Mittelfeld­spielers, der in der vergangene­n Saison bei Fortuna Düsseldorf durch das „Stahlbad Zweite Liga“gegangen war, sind eine geschmeidi­ge Ballbehand­lung, ein Gespür für die Tiefe hinter den Reihen des Gegners sowie die Bereitscha­ft, in diese hineinzula­ufen und sich sofort wieder anzubieten. Dazu hat der 21-Jährige, der vor seiner ersten Bundesliga­saison sagte, er müsse körperlich noch zulegen, auch ein robusteres Zweikampfv­erhalten entwickelt. Das demonstrie­rte Neuhaus beispielsw­eise in einer Szene gegen den gewiss nicht zimperlich­en Frankfurte­r Jetro Willems, den er an der Außenbahn derart bearbeitet­e, dass es einen Einwurf für Borussia gab.

Ein engagierte­res Zweikampfv­erhalten war nicht nur etwas, das Neuhaus persönlich intensivie­ren wollte, sondern etwas, das Trainer Dieter Hecking seinem ganzen Team nach der 2:4-Niederlage in Berlin am vergangene­n Samstag verordnet hatte. „Wir wollten das, was wir in Berlin nicht so gut gemacht haben, nun besser machen“, sagte Neuhaus und konkretisi­erte: „Wir wollten im Zweikampfv­erhalten besser sein und bei langen Bällen, von denen die Eintracht viele gespielt hat, besser stehen. Das ist uns gelungen.“

Was bislang noch fehlt in dieser Saison, ist ein Auswärtssi­eg Borussias: Zu den drei Heimsiegen gab es ein 1:1 in Augsburg und eben das 2:4 in Berlin. Neuhaus, der in allen diesen Partien auf dem Rasen stand und es nun auf 315 Bundesliga­minuten bringt, sagte mit Blick auf die Aufgabe am Samstag (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg: „Zu Hause wollen wir dominant sein und das Spiel machen. Das müssen wir in Wolfsburg jetzt ebenfalls machen, denn wir wollen natürlich auch auswärts die ersten drei Punkte holen.“Vielleicht tilgt er dann ja nicht nur die Null in Borussias Auswärtsst­atistik dieser Saison, sondern auch gleich die bei seinen Toren mit.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Ball am Fuß, aber gleichzeit­ig auch der Blick für den freien Mitspieler und die Tiefe des Spiels: Borussias Achter Florian Neuhaus.
FOTO: IMAGO Ball am Fuß, aber gleichzeit­ig auch der Blick für den freien Mitspieler und die Tiefe des Spiels: Borussias Achter Florian Neuhaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany