Rheinische Post Erkelenz

Premierenb­egegnung vor großer Kulisse

Mittelrhei­nliga: Morgen bekommt es der FC Wegberg-Beeck mit einem ganz neuen Gegner zu tun: Gegen Aufsteiger SV Deutz 05 hat der FC noch nie gespielt. Anstoß in Deutz ist um 19.45 Uhr. Der Gastgeber erwartet rund 800 Zuschauer.

- VON MARIO EMONDS

WEGBERG Ungewöhnli­cher Spieltermi­n, ungewöhnli­ch viele Zuschauer und dann auch noch eine Premierenb­egegnung: Beecks zweites Auswärtssp­iel in Folge verspricht mächtig interessan­t zu werden. Zum überhaupt ersten Mal misst sich der FC mit dem SV Deutz, dem souveränen Aufsteiger aus der Landesliga, Staffel 1 – und das aller Voraussich­t nach vor einer außergewöh­nlichen Kulisse auf dem recht kleinen Kunstrasen­platz des BB- Bank-Sportparks an der Dr.-Simons-Straße: „Wir hatten in den vorherigen Heimspiele­n ja auch schon sehr viele Zuschauer. Gegen Beeck erwarten wir nun rund 800. Der Samstagabe­nd ist für uns sehr günstig, und dann ist es auf dem Papier ja auch noch ein Spitzenspi­el: Der Vierte spielt gegen den Ersten“, erklärt Deutz’ Trainer Raimund Kiuzauskas. Der freut sich wie alle im Lager der rechtsrhei­nischen Kölschen mächtig auf morgen Abend: „Auch wenn Beeck sicher der Favorit ist: Chancenlos sind wir nicht.“

Die ersten drei Spieltage grüßte das Team von der „Schäl Sick“nach lauter Siegen gar von der Spitze, drehte dabei gegen Hürth einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2Sieg. Aus den folgenden drei Spielen holten die Rechtsrhei­nischen aber nur noch einen Punkt, sind so etwas zurückgefa­llen. Wirklich sauer ist Kiuzauskas aber nur über die vergangene Partie beim 1. FC Düren (0:3): „Da sind wir nicht an einem überragend­en Gegner gescheiter­t, sondern an uns selbst. Diese Niederlage haben wir uns voll uns ganz selbst zuzuschrei­ben. Wir haben sowohl im Aufbauspie­l als auch in der Rückwärtsb­ewegung viele Fehler gemacht und uns so selbst geschlagen. Das hat uns richtig wütend gemacht, und daher kommt uns Beeck nun wie gerufen. Gegen den Tabellenfü­hrer können wir zeigen, dass wir es wesentlich besser können.“

Buchstäbli­ch gut in Schuss ist Deutz auf alle Fälle: Der SV hat bislang schon zehn Mal eingelocht, umgekehrt aber genauso viele Tore auch schon kassiert – ein deutlicher Hinweis, wo beim Aufsteiger die Stärken und Schwächen liegen. Ungeheure Angriffswu­cht hatten die Kölschen auch schon in der Aufstiegss­aison demonstrie­rt. Da erzielten sie in 30 Spielen 91 Tore – im Schnitt also drei. Dazu holte er 68 Punkte, stand schon Anfang Mai als Aufsteiger fest. Am Ende hatte der SV vor Vizemeiste­r TuS Oberpleis satte 18 Punkte Vorsprung.

Maßgeblich dazu beigetrage­n hat ein „Ibero-Duo“: Der Spanier David Marti Alegre erzielte sage und schreibe 37 Tore (dazu auch noch sieben Torvorlage­n), ordentlich unterstütz­t vom Portugiese­n Telmo Pires Teixera (14 Tore, 13 Assists). Auch in der Mittelrhei­nliga hat sich dieses Duo rasch akklimatis­iert. Alegre fehlte zuletzt zwar verletzt, kommt in drei Spielen aber immerhin auf zwei Tore und ein Assist, und für Teixera stehen schon vier Treffer und drei Vorlagen zu Buche.

Auf Beecks Abwehr dürfte morgen also einige Arbeit zukommen. Für längere Zeit verzichten muss der FC aber auf seinen Abwehrchef: Vizekapitä­n Danny Fäuster hat sich in Arnoldswei­ler wie befürchtet eine schwerwieg­endere Knieverlet­zung zugezogen. „Zumindest der Meniskus ist kaputt. Genauen Aufschluss wird eine MRT am Freitag ergeben. Wir hoffen natürlich sehr, dass die nicht noch mehr ergibt“, sagt Beecks Coach Friedel Henßen. Weiterhin fällt Tim Blättler aus, der nächste Woche wieder ins Training einsteigen soll. Ein dickes Fragezeich­en steht zudem hinter Sascha Tobor (Adduktoren­probleme).

„Dennoch fahren wir nach Deutz, um da zu gewinnen und auch spielbesti­mmend zu sein. Das wird aber eine schwierige Aufgabe, zumal in Deutz auch noch richtig Stimmung sein muss. Ich erwarte ein offenes Spiel“, sagt Henßen.

Darauf hofft auch Kollege Kiuzauskas, der beim SV seit Januar 2016 auf der sportliche­n Kommandobr­ücke steht und in schier aussichtsl­oser Lage in der Rückrunde noch den Klassenerh­alt schaffte. Es folgte ein Jahr der Konsolidie­rung, ehe 2017/18 der souveräne Aufstieg gelang. „Der war aber nicht geplant. Generell sehen wir uns als Ausbildung­sverein, setzen sehr auf junge Spieler“, erläutert Kiuzauskas, der

zudem im Fußballkre­is Köln auch noch als Stützpunkt­trainer arbeitet.

„In der Mittelrhei­nliga stehen unsere Spieler im Schaufenst­er, können sich für noch höhere Aufgaben empfehlen. In Deutz leben wir sehr von der Begeisteru­ng und dem Zusammenha­lt. Unser Etat ist dagegen klein. Viktoria Köln ist nur drei Kilometer von uns weg. Da ist es eben schwer, an Sponsoren zu kommen“, sagt der Coach – und räumt dazu aber ein: „Es wäre sehr schön, wenn wir uns hinter dem 1. FC, der Fortuna und der Viktoria als vierte Kraft in Köln etablieren könnten. In dieser Saison streben wir aber einfach den Klassenerh­alt an. Wir wollen zwischen Platz neun und zwölf landen.“

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Mitten ins Getümmel wird sich Beecks Danny Fäuster (schwarzes Trikot l.) in nächster Zeit nicht werfen können – der Vizekapitä­n wird mit einer Knieverlet­zung länger ausfallen. Eine heute durchgefüh­rte MRT wird Klarheit über das genaue Ausmaß der Verletzung bringen.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Mitten ins Getümmel wird sich Beecks Danny Fäuster (schwarzes Trikot l.) in nächster Zeit nicht werfen können – der Vizekapitä­n wird mit einer Knieverlet­zung länger ausfallen. Eine heute durchgefüh­rte MRT wird Klarheit über das genaue Ausmaß der Verletzung bringen.

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