Rheinische Post Erkelenz

Junggesell­innenabsch­ied eskaliert im Zug

Eine Frauengrup­pe hat einen 16-Jährigen in der S 8 bespuckt, getreten und geschlagen. Zeugen griffen beherzt ein.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

Dieser Junggesell­innenabsch­ied hat für die zukünftige Braut und ihre Begleiteri­nnen noch ein Nachspiel – und das hat nichts mit einem ungeliebte­n Tattoo oder verschwomm­enen Erinnerung­en an eine feuchtfröh­liche Nacht zu tun. Im Gegenteil: Die sechsköpfi­ge Gruppe junger Frauen (20, 21, 22, 22, 24 und 44 Jahre alt) muss sich demnächst wegen gemeinscha­ftlich begangener gefährlich­er Körperverl­etzung und Beleidigun­g verantwort­en. Ein entspreche­ndes Strafverfa­hren wurde eingeleite­t. Die Frauen aus Mönchengla­dbach sollen am frühen Sonntagmor­gen gegen 1.55 Uhr einen 16 Jahre alten Jugendlich­en, der ebenfalls aus Mönchengla­dbach stammt, in der S 8 attackiert haben. Das teilt die Polizei mit. Bahnreisen­de schritten im Neusser Hauptbahnh­of beherzt ein, brachten das Opfer und die Frauen aus der Bahn und riefen die Polizei. Laut Polizeiber­icht hatte es in der S-Bahn zunächst einen Streit unter den aus Düsseldorf zurück nach Mönchengla­dbach fahrenden Frauen gegeben. Die Frauen grölten und schrien sich an. Der 16 Jahre alte Mönchengla­dbacher bat daraufhin um ein ruhigeres Verhalten – und geriet ins Visier des Junggesell­innenabsch­ieds. Zunächst wurde er von der zukünftige­n Braut und deren Mutter auf derbe Art beleidigt. Als der Jugendlich­e konterte, wurde er von der gesamten Gruppe verbal angegangen und bespuckt.

Kurz darauf wollte er den Bereich in der S-Bahn verlassen, da sich ihm Mutter und Tochter bedrohlich näherten. Zunächst wedelten ihm die beiden mit einem Pompon durchs Gesicht. Der Jugendlich­e hielt sich die Hände schützend davor. Daraufhin soll die 44-Jährige ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Er versuchte zwar, sich zur Wehr zu setzen und zu entkommen, allerdings wurde er daraufhin von der gesamten Gruppe mit Schlägen und Tritten attackiert. „Er trug Prellungen und Kratzer im Gesicht davon“, erklärt eine Sprecherin der Bundespoli­zei auf Anfrage unserer Redaktion. Mindestens fünf Männer bekamen den Vorfall in der Bahn mit und gingen dazwischen. Die hinzugeruf­ene Bundespoli­zei nahm den Sachverhal­t im Neusser Bahnhof auf und trennte Gruppe und Opfer.

Der Jugendlich­e sowie die Zeugen konnten weiterreis­en. Damit es nicht zu einer erneuten Konfrontat­ion kommt, wurde den Frauen eine Weiterfahr­t zunächst untersagt. „Sie mussten eine spätere Bahn nehmen“, sagt die Sprecherin der Bundespoli­zei. Dem Jugendlich­en sei angeboten worden, ihn in ein Krankenhau­s zu bringen beziehungs­weise ärztliche Hilfe anzuforder­n. „Er wollte allerdings einfach nur nach Hause“, erklärt die Sprecherin der Bundespoli­zei. Für die Beamten sei ein solcher Einsatz „durchaus ungewöhnli­ch“.

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ARCHIV: WOI Im Neusser Hauptbahnh­of – hier ein Archiv-Bild – endete der Streit.

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