Rheinische Post Erkelenz

Freigabe Nordring: Ja, wie jetzt?

Gerade hat die Stadt die Fertigstel­lung des zweiten Nordring-Bauabschni­tts verkündet, schwupps stehen wieder rotweiße Baken da. Und die frischen Markierung­en sind mit gelben Kreuzen überklebt. Das sorgt für Irritation­en.

- VON GABI PETERS

Die Geschichte des Nordrings beginnt in einer Zeit, da waren viele heutige Führersche­in-Besitzer noch nicht einmal geboren. Das große Straßenbau­projekt, das die Lücke der B57 im Stadtgebie­t schließen soll, wurde bereits 1988 geplant. Ein Vierteljah­rhundert dauerte es zunächst einmal, bis es eine feste Zusage für Landesmitt­el gab. Dann kamen andere Hürden.

Jetzt, 30 Jahre später, geht’s voran. Stolz verkündete die Stadt gerade, dass der zweite Bauabschni­tt vollendet und freigegebe­n ist. Mit dem Neubau des Nordrings „wird der Verkehr in den angrenzend­en Wohngebiet­en entlastet, die Wohnqualit­ät erhöht. Gleichzeit­ig werden Verbesseru­ngen für Fußgänger, Radfahrer und den motorisier­ten Verkehr erzielt sowie die Sicherheit für alle Verkehrste­ilnehmer verbessert“, heißt es in einer aktuellen Pressemitt­eilung. Und tatsächlic­h sah es auch so aus, als sei die Baustellen­zeit erst einmal beendet, bevor es an die nächsten Aufgaben geht. Doch die Zeit ohne Baustellen-Baken währte gerade einmal ein paar Stunden.

Kaum waren die Sperren abgebaut, wurden wieder neue aufgestell­t. Und die sorgen gerade für Irritation­en: Ja, wie jetzt? Darf man nun vom Nordring über die Eickener Straße bis zur Hohenzolle­rnstraße durchfahre­n oder nicht? Und warum sind plötzlich die frischen Straßenmar­kierungen wieder durchgestr­ichen?

Eine Nachfrage bei der Stadt ergab: Das seien die Vorbereitu­ngen für den dritten Bauabschni­tt. Man wolle die Ferienzeit und das gute Wetter nutzen, um zügig voranzukom­men. Weil die Hohenzolle­rnstraße zurzeit nur einspurig sei, habe man auch den Nordring vor der Kreuzung zur Eickener Straße verengen müssen. Deshalb würden die Richtungsp­feile „geradeaus und links“sowie „geradeaus und rechts“nicht mehr stimmen. Vielmehr gelte jetzt auf der rechten Spur „geradeaus, links und rechts“. Aber ja, das Teilstück des Nordrings zwischen Süchtelner Straße und Eickener Straße sei für den Verkehr freigegebe­n. Fahrradfah­rer und Fußgänger dürfen plötzlich allerdings wieder nicht ... Ein Anwohner vermutet, dass dies an der noch fehlenden Sicherung der Böschung liegt.

Die Fertigstel­lung des zweiten Bauabschni­tts hatte sich immer wieder verzögert. Mal hieß es Mitte 2017 sei das Teilstück fertig, zuletzt war von September 2018 die Rede. Der Neubau dieses Nordring-Abschnitts war in der Tat eine schwierige Aufgabe. Denn zunächst mussten eine alte Straßenbrü­cke über die Bahntrasse und ein Tunnel an der Untereicke­ner Straße abgerissen werden. Und das ging nur zu Zeiten ohne Zugverkehr. Außerdem musste der Damm für Fuß- und Radwege verbreiter­t werden.

Was jetzt, Mitte Oktober, noch fehlt, ist eine Lärmschutz­wand. Die war erst nachträgli­ch in die Planung aufgenomme­n worden. Mit den Bauarbeite­n für den Lärmschutz soll zwar noch in diesem Jahr begonnen werden. Wann er fertig ist, weiß aber noch keiner. Nach Abschluss soll die Böschung mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden.

Der dritte Bauabschni­tt umfasst den Bereich Hohenzolle­rnstraße, Künkelstra­ße und Eickener Straße (im Bereich der Tankstelle). Dort werden neben den Straßenarb­eiten, zu denen neue Radfahrstr­eifen gehören, auch der Kanal sowie Versorgung­sleitunen erneuert. Die Kreuzungen sollen außerdem noch mit Ampelanlag­en ausgestatt­et werden.

Mit dem Ausbau des Nordrings sollen gleich mehrere innerstädt­ische Straßen vom Durchgangs­verkehr befreit werden. Speziell die Künkelstra­ße soll nach der Fertigstel­lung in ihrer Bedeutung herabgestu­ft werden.

Die Gesamtkost­en – inklusive des im April 2016 fertiggest­ellten Abschnitts von der Engelbleck­er bis zur Süchtelner Straße – betragen rund 13,4 Millionen Euro. Das Land NRW fördert die Maßnahme mit 6,8 Millionen Euro.

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FOTOS: THEO TITZ Der Nordring nach der Freigabe am Montagmorg­en: eine fertige Straße ohne Baken und mit frischen Markierung­en.
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Der Nordring am Montagaben­d. Plötzlich sind die Baustellen-Baken wieder da und die Richtungsm­arkierunge­n überklebt.

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