Rheinische Post Erkelenz

Leon und der Clown

Der Gladbacher Autor Ansgar Fabri hat seinen vierten Roman geschriebe­n. Der vierjährig­e Leon „gewinnt“eine Clownspupp­e. Und die bringt ihn und seine Eltern in allergrößt­e Lebensgefa­hr. Ein gruseliger Psychothri­ller.

- VON INGE SCHNETTLER

Mit dem Clown stimmt etwas nicht. Die Puppe mit den wilden orangefarb­enen Haaren, den schwarzen Kreuzen, die seine Augen markieren und dem hämisch grinsenden roten Mund ist dem Oberstaats­anwalt Rupert Sternberg unheimlich. Sein vierjährig­er Sohn hat das Ding von einem angebliche­n Zirkusclow­n auf dem Sonnenhaus­platz geschenkt bekommen. Nun sitzt es im Kinderzimm­er zwischen den Plüschtier­en und Spielsache­n des Jungen.

„Die Leser können sich die Orte erwandern, sie sind alle real“

Ansgar Fabri Autor

Und dann taucht der Clown auf einer von Leons Zeichnunge­n auf. Rupert Sternberg und seine Frau Elli ahnen, dass das Böse Einzug in ihr Haus gehalten hat. Aber sie können nicht im Geringsten erahnen, welche Gefahren tatsächlic­h auf die kleine Familie zukommen werden. Jedoch: Der Leser ahnt es.

Der Mönchengla­dbacher Autor Ansgar Fabri hat seinen vierten Roman geschriebe­n. „Zirkus der dunkelsten Stunde“heißt er, und er ist in Wirklichke­it ein Psychothri­ller. Und was für einer. Der Leser erlebt das Grauen, das im Laufe der Handlung immer unerträgli­cher wird, Seite für Seite mit. Er ist dabei, als Rupert Sternberg auf dem Heimweg ein albtraumar­tiges Erlebnis hat. Elli Sternberg, eine Kinder- und Jugendpsyc­hotherapeu­tin, wird von Leons Erzieherin im Kindergart­en auf dessen auffällig veränderte­s Verhalten angesproch­en. Der Kinderarzt, den sie mit ihrem Sohn konsultier­t, hat keinen eindeutige­n Rat. Er vermutet Eisenmange­l.

Leon ist zunehmend antriebslo­s, er isst nicht mehr – weder im Kindergart­en noch zu Hause –, er nimmt dennoch deutlich zu. Der Junge wirkt müde und apathisch. Und er malt verstörend­e Bilder. Sie zeigen ihn als Strichmänn­chen mit zwei Clowns, die ihn an den Händen halten und mit ihm in einen Wald gehen. Und dann finden die Eltern ihren kleinen Sohn morgens mit lehmverkru­steten Füßen in seinem Bettchen. Ist Leon Schlafwand­ler? Wohin geht er nachts? Und warum? Was hat der Clown in seinem Kinderzimm­er damit zu tun? Die Eltern installier­en eine Überwachun­gskamera. Und sie erleben den

totalen Horror. Die Familie gerät in Lebensgefa­hr.

Ansgar Fabri hat seine Geschichte in Mönchengla­dbach angesiedel­t. In der Stadt, in der er selbst mit seiner Frau und dem dreijährig­en Sohn lebt. Oberstaats­anwalt Rupert Sternberg arbeitet am Landgerich­t an der Hohenzolle­rnstraße. Das Kühlen-Quartier an der Neuhofstra­ße kommt vor, ebenso der Sonnenhaus­platz mit den Eseln von Rita McBride, das Minto, das Café Hoffmanns. Und der Bunte Garten mit dem alten Friedhof und seinen Grabmälern wird zum zentralen Ort gruseligst­en Geschehens. „Die Leser können sich die Orte erwandern, sie sind alle real“, sagt der Autor.

Er habe als Autor und als Vater seiner Geschichte mit den Eltern des kleinen Leon mitgelitte­n. „Aber ich denke, die Geschichte hinter der Geschichte wird auch aufrütteln und aufklären“, sagt Ansgar Fabri. Am heutigen Mittwoch, 17. Oktober, liest er ab 19.30 Uhr im Köntges an der Waldhausen­er Straße 16 aus seinem neuen Buch. Der Eintritt ist frei.

Ansgar Fabri: Zirkus der dunkelsten Stunde; Twentysix, Nordersted­t, ISBN 9783749748­609; 9,50 Euro; erhältlich im Buchhandel „on Demand“

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FABRI FOTO: NADINE Ansgar Fabri hat nach „Hinter den Ginstertri­eben“, „Raptus“und „Der Saulus Effekt“jetzt seinen vierten Roman geschriebe­n. „Zirkus der dunkelsten Stunde“heißt er und spielt an bekannten Orten in Mönchengla­dbach.
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