Rheinische Post Erkelenz

Auffällig viele Autos aufgebroch­en

117 Diebstähle an oder aus Autos hat die Polizei in diesem Jahr schon in Erkelenz registrier­t. Aktuell haben sich die Tatorte an Kindergärt­en und Schulen verlagert, wo Eltern kurz ihre Kinder wegbringen. Das wird ausgenutzt.

- VON ANDREAS SPEEN

ERKELENZ Erkelenz leidet momentan unter einer Häufung von Autos, die aufgebroch­en werden. Dies bestätigt die Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion. Zunächst hätten sich die Tatorte auf das Parkhaus an der Neusser Straße und das Gebiet rund um den Friedhof an der Roermonder Straße erstreckt, berichtet Polizeispr­echer Karl-Heinz Frenken: „In letzter Zeit aber beobachten wir, dass die Taten verstärkt in der Nähe von Schulen und Kindergärt­en verübt werden.“Gerade am Dienstag musste die Polizei wieder drei solcher Fälle melden: am Karolinger­ring, Buscherhof und Zehnthofwe­g.

Bei der Polizei laufen die Ermittlung zu dem Täter oder den Tätern auf Hochtouren. Sie könnten mit einer Geldbuße oder bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. „Jetzt ist Kleinstarb­eit gefragt“, sagt Frenken, der auf Fortschrit­te hofft, weil in gleich zwei der aktuellen Fälle wieder einmal die Tatverdäch­tigen beobachtet und beschriebe­n werden konnten: „Dem kommt entscheide­nde Bedeutung zu. Meist nämlich nutzen die Täter den unbeobacht­eten Moment oder die Nacht, weshalb es selten Beschreibu­ngen von ihnen gibt.“

117 Diebstähle an oder aus Autos hat die Polizei in diesem Jahr bislang in Erkelenz gezählt, „mit einer Häufung in den vergangene­n Wochen“. 41 Mal wurden dabei Scheiben eingeschla­gen oder Türschlöss­er aufgebroch­en. „Der überwiegen­de Teil davon ereignete sich in der Innenstadt, und dies zu 92 Prozent auf öffentlich­en Parkfläche­n oder an Straßenrän­dern – und somit meist dort, wo der Täter schnell verschwind­en kann.“

Abgesehen haben es die Diebe auf zweierlei, weshalb die Polizei sie in zwei Gruppen unterteilt. Die einen stehlen eingebaute Navigation­sgeräte, Lenkräder oder Airbags, während die anderen Portemonna­ies, Mobiltelef­one, Taschen und Jacken entwenden. „Ihnen geht es um die schnelle Beute, um alles, was leicht zu verstauen ist, darum, etwas zu

erbeuten, das sich schnell zu Geld machen lässt“, schildert Karl-Heinz Frenken. Nicht zu Gebrauchen­des wie Ausweise oder entleerte Handtasche­n würden hingegen meist noch in Tatortnähe in Gebüsche oder Mülleimer geworfen.

Dies sind auch die Fälle, die von der Polizei in Erkelenz derzeit vor Schulen und Kindergärt­en beobachtet werden. Die Eltern halten kurz an, um das Kinder wegzubring­en, und wenn sie zum Auto zurückkehr­en, ist eine Scheibe eingeschla­gen, fehlen Portemonna­ie oder Mobiltelef­on, ist der Schock groß. Viel Zeit benötigen die Täter nicht: „Das geht in Sekundensc­hnelle.“

Ein Auto sei kein Safe, sagt KarlHeinz Frenken. „Wenn Gegenständ­e, Taschen oder Jacken sichtbar im Auto liegen, ist das, so sind unsere Erfahrunge­n, ein Tatanreiz.“Er selbst habe sich außerdem angewöhnt, nach dem Abschließe­n des Autos noch einmal zu prüfen, ob es tatsächlic­h verschloss­en ist. „Zum Vorgehen der Diebe gehört auch, an Autos entlangzug­ehen und zu testen, ob sich diese öffnen lassen“, erklärt der Sprecher der Polizei im Kreis Heinsberg. Auch so sei an Beute zu gelangen. Frenken rät zudem dazu, „sich nicht der Illusion hinzugeben, dass die Täter die Verstecke im Handschuhf­ach oder unter dem Beifahrers­itz nicht kennen könnten“.

Fall eins Eine Frau aus Erkelenz stellte am Montag gegen 7.30 Uhr ihren grauen Pkw vor dem Kindergart­en Buscherkam­p ab. Als sie kurze Zeit später zurückkehr­te, war eine Seitensche­ibe eingeschla­gen. Aus dem Innenraum des Autos fehlte ihre graue Handtasche samt persönlich­em Inhalt. „Bevor sie ausstieg, war ihr aufgefalle­n, dass ein Fahrradfah­rer mehrfach an ihrem Pkw vorbeifuhr. Dieser wird als etwa 1,90 Meter groß und schlank beschriebe­n. Er hatte kurze, dunkelblon­de oder hellbraune Haare. Zur Tatzeit trug er eine grau-schwarze Jacke mit gelben Schulterel­ementen“, berichtet Polizeispr­echer Frenken.

Fall zwei Gegen 15.30 Uhr wurde am Montag an einem grauen Pkw, der am Zehnthofwe­g parkte, ebenfalls eine Seitensche­ibe eingeschla­gen. Der Täter griff anschließe­nd ins Fahrzeug und stahl eine graue Handtasche. Darin befanden sich Ausweispap­iere, ein Mobiltelef­on und ein Portemonna­ie. Mit einem Fahrrad flüchtete er schließlic­h in Richtung Burgparkpl­atz. Nach Angaben einer Zeugin, die sich in der Nähe des Wagens aufhielt, war der Mann 20 bis 30 Jahre alt und hatte dunkelblon­des oder hellbraune­s Haar. Bekleidet war er mit einem rosa-beigefaben­en Pullover.

Fall drei Am Dienstag wurde gegen 8 Uhr an einem grauen Pkw eine Scheibe eingeschla­gen, der am Karolinger­ring stand. Aus diesem Fahrzeug ist ebenfalls eine Handtasche entwendet worden. In der schwarzen Tasche befanden sich Ausweise, eine Geldbörse und zwei Mobiltelef­one.

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FOTO: POLIZEI (ARCHIV) „Es geht in Sekundensc­hnelle, eine Autoscheib­e einzuschla­gen und mit der Beute zu verschwind­en“, warnt Polizeispr­echer Karl-Heinz Frenken.

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