Goldschmidt holt Gold in Cancun
In der Judo-Variation Kata gewinnt die Lehrerin des Math-Nat-Gymnasiums den WM-Titel. Dabei hatten sie und ihr Partner nur wenig Vorbereitungszeit.
JUDO In Übersee werden derzeit die großen Wettkämpfe im Judo ausgetragen, unter anderem die Kata- und Veteranen-Weltmeisterschaften im mexikanischen Cancun. Und dort hat eine Gladbacher Lehrerin die Goldmedaille gewonnen: Jennifer Goldschmidt, die am Math-Nat-Gymnasium Sport, Biologie und Erziehungswissenschaften unterrichtet, holte in der Kategorie 1 (bis 35 Jahre) mit ihrem Partner Sebastian Bergmann den Kata-WM-Titel in der Disziplin „Kodokan Goshin Jutsu“.
Es ist der erste große internationale Titel für Goldschmidt, die 2010 am Math-Nat ihr Referendariat begann und nach ihrem Examen dort übernommen wurde. Die Goldmedaille war auch nicht unbedingt erwartet worden, denn Bergmann und Goldschmidt mussten eine Hürde meistern: „Wir hatten uns mit unserem Deutschen Vizemeistertitel in diesem Jahr für die WM qualifiziert“, berichtet die 37-Jährige aus Cancun. „Für die WM gab es allerdings die Bedingung, dass wir die Rollen tauschen, um in der jungen Altersklasse starten zu können. Daher hatten wir nur eine kurze, aber sehr intensive Vorbereitungszeit von zweieinhalb Monaten. Das macht den WM-Titel dann noch einmal besonders erfreulich“, sagt Goldschmidt.
Ihr Schulleiter, Jan Funken, freute sich mit seiner Lehrerin, vor allem aus einem Grund: „Vor zwei Jahren hatte sie schon die Nominierung für die Europameisterschaft, konnte dafür aber aus schulischen Gründen nicht freigestellt werden. Umso schöner, dass es jetzt geklappt hat“, sagte Funken. Der Termin für die WM lag ja in den NRW-Herbstferien auch bestens.
Mit dem Judosport hat Goldschmidt 1989 in ihrer Heimstadt Köln angefangen, inzwischen lebt sie in Düsseldorf („Ja, obwohl ich Kölnerin bin“, sagt Goldschmidt lächelnd). Deshalb ist sie nicht bei einem Gladbacher Verein aktiv, sondern in diesem Jahr von Bushido Köln zum Post SV Düsseldorf gewechselt, bei dem ihr derzeitiger Kata-Partner aktiv ist. Allerdings tut sie auch in der Stadt ihrer Arbeitsstelle einiges für den Sport, der ihr so am Herzen liegt: „Seit ich am Math-Nat bin, gibt es dort auch eine Judo-AG und seit 2015 eine Kooperation mit dem 1. JC Mönchengladbach“, berichtet Goldschmidt.
Im Jahr 2002 begann sie mit dem Kata, bei dem es nicht um den Kampf, sondern um die Judo-Formen, also um eine Serie von festgelegten Techniken, geht. Mit ihrer ersten Partnerin war sie 15 Jahre lang im „Katame-no-kata“(Kata der Kontrolle, bzw. der Bodentechniken) zu Hause, erst im April dieses Jahres wechselte sie in das „Kodokan Goshin Jutsu“(Kata der modernen Selbstverteidigung). Das wertet ihren WM-Titel noch einmal auf. Dieser gesellt sich nun in den Trophäenschrank zu zwei Deutschen Meistertiteln, einer Bronzemedaille bei einem internationalen A-Turnier im italienischen Pordenone, sowie einem vierten und einem fünften Platz bei Europameisterschaften – alle errungen im „Katame-no-kata“. Der Titel aus Cancun ist nun der erste in der neuen Disziplin.