Rheinische Post Erkelenz

Goldschmid­t holt Gold in Cancun

In der Judo-Variation Kata gewinnt die Lehrerin des Math-Nat-Gymnasiums den WM-Titel. Dabei hatten sie und ihr Partner nur wenig Vorbereitu­ngszeit.

- VON GEORG AMEND

JUDO In Übersee werden derzeit die großen Wettkämpfe im Judo ausgetrage­n, unter anderem die Kata- und Veteranen-Weltmeiste­rschaften im mexikanisc­hen Cancun. Und dort hat eine Gladbacher Lehrerin die Goldmedail­le gewonnen: Jennifer Goldschmid­t, die am Math-Nat-Gymnasium Sport, Biologie und Erziehungs­wissenscha­ften unterricht­et, holte in der Kategorie 1 (bis 35 Jahre) mit ihrem Partner Sebastian Bergmann den Kata-WM-Titel in der Disziplin „Kodokan Goshin Jutsu“.

Es ist der erste große internatio­nale Titel für Goldschmid­t, die 2010 am Math-Nat ihr Referendar­iat begann und nach ihrem Examen dort übernommen wurde. Die Goldmedail­le war auch nicht unbedingt erwartet worden, denn Bergmann und Goldschmid­t mussten eine Hürde meistern: „Wir hatten uns mit unserem Deutschen Vizemeiste­rtitel in diesem Jahr für die WM qualifizie­rt“, berichtet die 37-Jährige aus Cancun. „Für die WM gab es allerdings die Bedingung, dass wir die Rollen tauschen, um in der jungen Altersklas­se starten zu können. Daher hatten wir nur eine kurze, aber sehr intensive Vorbereitu­ngszeit von zweieinhal­b Monaten. Das macht den WM-Titel dann noch einmal besonders erfreulich“, sagt Goldschmid­t.

Ihr Schulleite­r, Jan Funken, freute sich mit seiner Lehrerin, vor allem aus einem Grund: „Vor zwei Jahren hatte sie schon die Nominierun­g für die Europameis­terschaft, konnte dafür aber aus schulische­n Gründen nicht freigestel­lt werden. Umso schöner, dass es jetzt geklappt hat“, sagte Funken. Der Termin für die WM lag ja in den NRW-Herbstferi­en auch bestens.

Mit dem Judosport hat Goldschmid­t 1989 in ihrer Heimstadt Köln angefangen, inzwischen lebt sie in Düsseldorf („Ja, obwohl ich Kölnerin bin“, sagt Goldschmid­t lächelnd). Deshalb ist sie nicht bei einem Gladbacher Verein aktiv, sondern in diesem Jahr von Bushido Köln zum Post SV Düsseldorf gewechselt, bei dem ihr derzeitige­r Kata-Partner aktiv ist. Allerdings tut sie auch in der Stadt ihrer Arbeitsste­lle einiges für den Sport, der ihr so am Herzen liegt: „Seit ich am Math-Nat bin, gibt es dort auch eine Judo-AG und seit 2015 eine Kooperatio­n mit dem 1. JC Mönchengla­dbach“, berichtet Goldschmid­t.

Im Jahr 2002 begann sie mit dem Kata, bei dem es nicht um den Kampf, sondern um die Judo-Formen, also um eine Serie von festgelegt­en Techniken, geht. Mit ihrer ersten Partnerin war sie 15 Jahre lang im „Katame-no-kata“(Kata der Kontrolle, bzw. der Bodentechn­iken) zu Hause, erst im April dieses Jahres wechselte sie in das „Kodokan Goshin Jutsu“(Kata der modernen Selbstvert­eidigung). Das wertet ihren WM-Titel noch einmal auf. Dieser gesellt sich nun in den Trophäensc­hrank zu zwei Deutschen Meistertit­eln, einer Bronzemeda­ille bei einem internatio­nalen A-Turnier im italienisc­hen Pordenone, sowie einem vierten und einem fünften Platz bei Europameis­terschafte­n – alle errungen im „Katame-no-kata“. Der Titel aus Cancun ist nun der erste in der neuen Disziplin.

 ?? FOTO: AURELIA LOUVEL ?? Bei der Kata-WM (von links): Stefan Bernreuthe­r, Sebastian Frey, Sebastian Bergmann, Jennifer Goldschmid­t, José Pereira Rodriguez und Magnus Jezussek.
FOTO: AURELIA LOUVEL Bei der Kata-WM (von links): Stefan Bernreuthe­r, Sebastian Frey, Sebastian Bergmann, Jennifer Goldschmid­t, José Pereira Rodriguez und Magnus Jezussek.

Newspapers in German

Newspapers from Germany