Rheinische Post Erkelenz

Digitale Spielwiese Mönchengla­dbach

- VON ANDREAS GRUHN

Wenn man einen Eindruck davon bekommen will, wo Mönchengla­dbach bei der Digitalisi­erung steht, dann sollte man sich einen Spielplatz im Rheydter Stadtwald anschauen. Beziehungs­weise die Fläche, wo er gerade entsteht. Für rund 500.000 Euro bauen die Hochschule Niederrhei­n und die Mags dort einen naturnahen Spielplatz, der mit vielerlei Sensoren die Nutzerdate­n aufzeichne­t, anhand denen klar wird, wie die Kinder den Platz nutzen. Und wie er deshalb weiter entwickelt werden soll. Dieses System kann im Grunde auch dazu dienen, das Nutzerverh­alten im öffentlich­en Raum zu analysiere­n: Wird dieser Weg, diese Straße eigentlich wirklich genutzt? Stadtforsc­hung und die Gestaltung des öffentlich­en Raums wird auf diese Weise digitalisi­ert und völlig neu entwickelt.

Man könnte auch sagen: Bei der Digitalisi­erung ist Mönchengla­dbach gerade wie eine große Spielwiese. Es wird vieles ausprobier­t, manches schlägt an und treibt Früchte, manches wiederum ist noch blanke Vision. Im Digitalisi­erungskomp­ass des Instituts Prognos für unsere Redaktion rangiert Mönchengla­dbach landesweit auf Rang 17 unter 53 bewerteten Städten und Kreisen in NRW. Prognos untersucht­e dazu zwölf Kriterien in drei Kategorien. Herauskame­n berechnete Werte für den Arbeitsmar­kt digitaler Berufe, die die Digitalisi­erung in der Wirtschaft vorantreib­en und umsetzen (da belegt Mönchengla­dbach im Landesverg­leich Platz 33), für die Bedeutung der IKT-Branche für den Standort (Platz 18) und für die Breitband-Infrastruk­tur (Rang 10). „Platz 17 insgesamt gefällt mir, denn das zeigt, dass wir einiges geschafft haben, aber auch noch 16 Plätze erklimmen können“, sagt Benjamin Schmidt, Breitbandk­oordinator der Stadt, die das Ziel ausgegeben hat, „Gigabit-City“zu werden.

Die Infrastruk­tur sorgte dafür, dass die Digitalwir­tschaft allmählich dabei ist, Mönchengla­dbach zu entdecken. der Verein Next-MG kümmert sich darum, die Stadt zu einem Biotop für Start-ups und junge Gründer zu machen. Die Voraussetz­ungen sind nicht schlecht. Die Wirtschaft­sförderung hat die Digitalwir­tschaft bereits vor Jahren zu einer neuen Leitbranch­e erhoben in der Nachfolge der überaus erfolgreic­hen Logistik-Strategie. „Was wir noch besser machen müssen ist, digitale Prozesse in Unternehme­n zu etablieren“, sagt Wirtschaft­sförderer Ulrich Schückhaus. „Habe ich die richtigen Produkte? Sind sie zukunftsfä­hig? Und wie beschleuni­ge ich meine Prozesse mittels Digitalisi­erung?“Längst nicht alle Unternehme­n haben sich diese Fragen bereits gestellt und schlüssig beantworte­t. Da müsste man noch mehr Angebote machen, sagt Schückhaus.

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