Digitale Spielwiese Mönchengladbach
Wenn man einen Eindruck davon bekommen will, wo Mönchengladbach bei der Digitalisierung steht, dann sollte man sich einen Spielplatz im Rheydter Stadtwald anschauen. Beziehungsweise die Fläche, wo er gerade entsteht. Für rund 500.000 Euro bauen die Hochschule Niederrhein und die Mags dort einen naturnahen Spielplatz, der mit vielerlei Sensoren die Nutzerdaten aufzeichnet, anhand denen klar wird, wie die Kinder den Platz nutzen. Und wie er deshalb weiter entwickelt werden soll. Dieses System kann im Grunde auch dazu dienen, das Nutzerverhalten im öffentlichen Raum zu analysieren: Wird dieser Weg, diese Straße eigentlich wirklich genutzt? Stadtforschung und die Gestaltung des öffentlichen Raums wird auf diese Weise digitalisiert und völlig neu entwickelt.
Man könnte auch sagen: Bei der Digitalisierung ist Mönchengladbach gerade wie eine große Spielwiese. Es wird vieles ausprobiert, manches schlägt an und treibt Früchte, manches wiederum ist noch blanke Vision. Im Digitalisierungskompass des Instituts Prognos für unsere Redaktion rangiert Mönchengladbach landesweit auf Rang 17 unter 53 bewerteten Städten und Kreisen in NRW. Prognos untersuchte dazu zwölf Kriterien in drei Kategorien. Herauskamen berechnete Werte für den Arbeitsmarkt digitaler Berufe, die die Digitalisierung in der Wirtschaft vorantreiben und umsetzen (da belegt Mönchengladbach im Landesvergleich Platz 33), für die Bedeutung der IKT-Branche für den Standort (Platz 18) und für die Breitband-Infrastruktur (Rang 10). „Platz 17 insgesamt gefällt mir, denn das zeigt, dass wir einiges geschafft haben, aber auch noch 16 Plätze erklimmen können“, sagt Benjamin Schmidt, Breitbandkoordinator der Stadt, die das Ziel ausgegeben hat, „Gigabit-City“zu werden.
Die Infrastruktur sorgte dafür, dass die Digitalwirtschaft allmählich dabei ist, Mönchengladbach zu entdecken. der Verein Next-MG kümmert sich darum, die Stadt zu einem Biotop für Start-ups und junge Gründer zu machen. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht. Die Wirtschaftsförderung hat die Digitalwirtschaft bereits vor Jahren zu einer neuen Leitbranche erhoben in der Nachfolge der überaus erfolgreichen Logistik-Strategie. „Was wir noch besser machen müssen ist, digitale Prozesse in Unternehmen zu etablieren“, sagt Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus. „Habe ich die richtigen Produkte? Sind sie zukunftsfähig? Und wie beschleunige ich meine Prozesse mittels Digitalisierung?“Längst nicht alle Unternehmen haben sich diese Fragen bereits gestellt und schlüssig beantwortet. Da müsste man noch mehr Angebote machen, sagt Schückhaus.