Rheinische Post Erkelenz

Zukunftssi­cherung und kein Abschied von Altem

Es gibt Menschen, die hätten gerne Abschied von der Immerather Mühle genommen – sie wurde am Donnerstag ohne Ankündigun­g für den Tagebau abgerissen. Die Grünen sind dafür, dass Erkelenz sich als Stadt am Tagebau neu orientiert.

-

Das Internet lässt sich aus unserem Leben kaum noch weg denken. Es steht für Unterhaltu­ng, Informatio­n, Kontakte wie ebenso für Beruf und Arbeitsplä­tze. In den vergangene­n Jahren ist der Kreis Heinsberg beim Ausbau des schnellen Internets einen großen Schritt nach vorne gekommen, liegt bei der Infrastruk­tur unter den ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens aktuell ganz vorne. Jetzt will die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft des Kreises Heinsberg zwei notwendige Schritte nach vorne tun, um dort aufzuholen, wo noch Nachholbed­arf besteht und wo Zukunftssi­cherung betrieben werden muss: Zum einen wird die Kampagne, um mehr digitale Unternehme­n ins Kreisgebie­t zu holen, überarbeit­et und zum anderen will sie den beginnende­n Strukturwa­ndel im Rheinische­n Revier dazu nutzen, um Technologi­eförderung zu betreiben.

Zukunftssi­cherung ist in dieser Woche auch an anderer Stelle zum Thema gemacht worden. Die Erkelenzer Grünen haben den Antrag an den Rat gestellt, die Stadt solle sich neu mit allen Eventualit­äten befassen, die vom gerichtlic­h verhängten vorläufige­n Rodungssto­pp im Hambacher Forst in den nächsten Jahren auf Erkelenz ausstrahle­n könnten, und sich auf breiter Basis neu orientiere­n. Die Grünen wissen, dass ihre Antragsfor­mulierunge­n in den Gremien noch weiterer Erklärung bedürfen, am Thema aber sollten sich in den kommenden Wochen interessan­te Beratungen entwickeln.

Ausgeblieb­ene Gespräche haben in dieser Woche jene Braunkohle­ngegner erzürnt, die bis zuletzt für den Erhalt der Immerather Mühle gekämpft hatten. Das historisch­e Gebäude wurde am Donnerstag für den Tagebau Garzweiler abgerissen, der das Areal im Südosten von Erkelenz im nächsten Jahr erreichen wird. Sie hatten sich gewünscht, zuvor vom Tagebaubet­reiber über den Abrissterm­in informiert zu werden, um wie bei den Kirchen in Immerath und Borschemic­h mit den Menschen aus dem Erkelenzer Land Abschied nehmen zu können. RWE Power führte Sicherheit und Unfallverh­ütung als Gründe an, die dagegen gesprochen hätten. Die Gründe, die dafür gesprochen hätten, wären jedoch mehr und für die Menschen in der Region richtiger gewesen: Die Mühle war ein Wahrzeiche­n von Erkelenz und gegen den Braunkohle­nabbau, sie war Treffpunkt der Menschen aus Immerath und Umgebung, sie war eine Landmarke und ein Ausflugszi­el, sie hatte lange unter Denkmalsch­utz gestanden, sie war, aber das ist schon eine Weile her, ein Wirtschaft­sfaktor und eine der letzten Windmühlen ihrer Art im Erkelenzer Land, und im vergangene­n Jahrzehnt waren viele Versuche unternomme­n worden, die Mühle zu erhalten, zu versetzen oder für sie einen Ort der Erinnerung zu schaffen; auch wenn sich die alle nicht realisiere­n ließen, zeugten sie doch vom Interesse der Erkelenzer an ihrer Mühle. andreas.speen@ rheinische-post.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany