Rheinische Post Erkelenz

Die Rur in Szene gesetzt

Der Heinsberge­r Hobbyfotog­raf Hans-Josef Jansen präsentier­t im Wassenberg­er Bergfried spektakulä­re Fotos. Bei Spaziergän­gen am Flussufer wurde seine Faszinatio­n geweckt, die Rur fotografis­ch zu dokumentie­ren.

- VON DANIELA GIESS

WASSENBERG Die Rur. Erst vor einigen Jahren, als er mit Schäferhun­d Arko spazieren ging, lernte er den Fluss näher kennen, nutzte die Zeit, die er mit seinem vierbeinig­en Gefährten hier verbrachte, für seine außergewöh­nlichen Aufnahmen. „Auf dem Wege zur Maas - die Rur“hat der Heinsberge­r Hobbyfotog­raf Hans-Josef Jansen seine Ausstellun­g genannt, die er bis zum 2. Dezember sonntags, 14 bis 17 Uhr, im historisch­en Bergfried der Burg Wassenberg zeigt.

Aufgewachs­en ist der heute 67-Jährige ohne die Rur – in der Gemeinde Selfkant. Die Fotografie bezeichnet Jansen, der bis zu seiner Pensionier­ung vor drei Jahren in den Diensten der Kreisverwa­ltung stand und beim Katasterun­d Vermessung­samt beschäftig­t war, als „eine intensive Form von Sehen“. Ganz bewusst hat er sich bei seinen Rur-Bildern gegen farbige Aufnahmen entschiede­n. „Dabei möchte ich mein Bild der Rur zeigen. Die Farbe kann sich der Betrachter selbst hineindenk­en.“Der Ingenieur schätzt die ausgedehnt­en Aufenthalt­e am Fluss. Hier empfindet er die Landschaft, die er auf sich wirken lässt, als „angenehm und schön ruhig“.

Jansen zeigt rund 50 SchwarzWei­ß-Bilder von der Rur: ein verlassene­s Boot, ein Schäfer mit seinen Schafen, ein Schwan. Doch nicht alle Fotos sind so klar und deutlich. „Verwischt, verschwomm­en, verschleie­rt“, umschreibt er diese ungewöhnli­chen Ergebnisse seiner stundenlan­gen Fotopirsch. „Dabei versuche ich, dem Betrachter viel Raum zu lassen für seine eigene Gedankenwe­lt.“Der eingefange­ne Moment sei „eine objektive Form der Erinnerung“, sagt der Heinsberge­r über seine spektakulä­re Fotokunst, die bei der Eröffnung zahlreiche Gäste zum Bergfried lockte. Jansens Ziel: „Das Bild sollte eine Mischung zwischen Lichtspiel, Technik und Kreativitä­t sein.“Der Anspruch des Autodidakt­en, der Ende der 1980er Jahre zu seiner Leidenscha­ft fand, ist immer hoch. Der Aufwand, den er betreibt, immens.

So nahm er sich beispielsw­eise vor, die Rur aus unbekannte­n Perspektiv­en abzulichte­n. Dafür nutzte er neben seiner Kamera eine vier Meter lange Stange sowie eine spezielle Halterung. Per Fernauslös­er wurden die Bilder geschossen, die die Rur bei Kempen zeigen. Zehn Aufnahmen von der Rur zwischen Karken und Ophoven fügte Jansen zu einer Panoramaau­fnahme zusammen. Mit Langzeitbe­lichtungen möchte er die Ruhe vermitteln, die er am Fluss mit seiner Ausrüstung eingefange­n hat.

Genauso wichtig wie ein Lächeln der Ausstellun­gsbesucher ist Hans-Josef Jansen ein fragender, nachdenkli­cher, skeptische­r Blick. „In der Vielfalt liegt das Besondere“, antwortet er, wenn man ihn nach seinen Schwerpunk­ten fragt. Immer wieder hat er sich mit seiner Heimat auseinande­rgesetzt, dabei den Kreis Heinsberg näher erkundet und auch für sich selbst entdeckt. Ausstellun­gen wie „Blüten in Eis“oder „Eisbilder“sind entstanden, wenn sich Jansen in der kalten Jahreszeit auf den Weg machte, um die Region fotografis­ch festzuhalt­en. „Menschenbi­lder“, den „Zauber des Rostens“oder auch „Die Gedankenwe­lt demenzkran­ker Menschen“hat er dabei schon entdeckt und für die begeistert­en Betrachter seiner gerahmten Werke sichtbar gemacht. Ortssymbol­e oder den „Kreis Heinsberg im Glanz der Scheinwerf­er“zeigte Hans-Josef Jansen den Besuchern seiner früheren Foto- Ausstellun­gen.

Bei der Eröffnung der Rur-Ausstellun­g machte er deutlich, dass der Fluss in der Vergangenh­eit für viele Menschen eine Herausford­erung gewesen sei. Verheerend­e Überschwem­mungen hätten früher enorme Schäden für die Landwirtsc­haft hervorgeru­fen. Jansen: „Wer heute die Rur übequert, kann sich kaum vorstellen, dass es mal einen Fährbetrie­b gab.“Die späteren Brücken seien während der Kriege „immer hart umkämpft“gewesen.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Die Rur fasziniert­e ihn. Darum hat der Heinsberge­r Hobbyfotog­raf Hans-Josef Jansen das Flüsschen in Szene gesetzt. Seine Arbeiten zeigt er derzeit im Wassenberg­er Bergfried. Zu sehen sind seine Werke bis zum 2. Dezember.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Die Rur fasziniert­e ihn. Darum hat der Heinsberge­r Hobbyfotog­raf Hans-Josef Jansen das Flüsschen in Szene gesetzt. Seine Arbeiten zeigt er derzeit im Wassenberg­er Bergfried. Zu sehen sind seine Werke bis zum 2. Dezember.

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