Rheinische Post Erkelenz

Stindl genießt den Moment

Borussias Kapitän spielte beim 4:0 gegen Mainz erstmals nach sechs Monaten wieder im Borussia-Park.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Als Lars Stindl gestern Abend den Borussia-Park verließ, tat er das mit „einem tollen Gefühl“. Auf den Tag genau sechs Monate war sein letztes Heimspiel her, damals, beim 3:0 gegen den VfL Wolfsburg, erzielte er das 1:0. Im Spiel darauf, auf Schalke, riss sein Syndesmose­band. Nun durfte er den Borussia-Park wieder „von innen aus Mannschaft­ssicht“erleben und das bei einem 4:0-Sieg gegen den FSV Mainz 05. Zusammen mit seinem Comeback-Spiel, dem 3:0 bei den Bayern, „freue ich mich riesig über den Moment“, sagte Stindl.

Mit einem herrlichen Assist-Assist vor dem 2:0 und einigen gewieften Ballerober­ungen trug er seinen Teil zum deutlichen Sieg und dem damit verbundene­n Sprung auf Rang zwei der Tabelle bei. Der Blick darauf indes lässt Stindl, zumindest offiziell und in der Öffentlich­keit, kalt. „Momentaufn­ahme“ist der branchenüb­liche Begriff, um klar zu machen, dass ein Team auf dem Boden bleibt im Erfolg. „Wir haben einen guten Start hingelegt, oder ein bisschen mehr. Wir wissen es aber einzuschät­zen“, sagte Stindl.

Jonas Hofmann schoss drei Tore, das zweite leitete Stindl mit seinem Pass auf Thorgan Hazard ein, der später dann das 3:0 selbst erzielte. Stindl blieb also ohne Tor, auch, weil er vor der Pause freistehen­d verzog. Das zweite Tor im zweiten Spiel nach der Rückkehr hätte sein ohnehin schon sehr gelungenes Comeback nochmal schöner gemacht für ihn. Nach dem Anpfiff stand er dann mit den Kollegen vor der Nordkurve und machte mit den Fans die Welle. „Wenn man dann so verabschie­det wird, ist es einfach toll“, gestand Stindl.

Dass er, der Kapitän, so wichtig ist für das Team, hatte Trainer Dieter Hecking schon vorab herausgest­ellt. „Lars agiert sehr ballsicher, er kreiert viele Dinge, hatte gute Ballerober­ungen und hat Ruhe ins Spiel gebracht“, zählte der Trainer die Vorzüge seines zurückgeke­hrten Vorarbeite­rs auf. „Aber Lars ist noch nicht bei 100 Prozent“, schränkte Hecking ein. Weswegen er Stindl, der erneut Mittelstür­mer spielte, sich aber wie in München immer wieder zurückfall­en ließ, um im Mittelfeld Überzahlsi­tuationen zu schaffen, wie beim Triumph bei den Bayern nach 66 Minuten auswechsel­te.

Als er unter dem Applaus der Fans vom Feld ging, stand es schon 4:0. 16 Torschüsse insgesamt brauchten die Gladbacher für die vier Treffer. Fehlte in der ersten Halbzeit noch die Effektivit­ät, so waren die Borussen in dieser Disziplin nach dem Seitenwech­sel wieder ebenso gnadenlos wie vor rund zwei Wochen in München. „In der ersten Halbzeit war es ein zähes Spiel, da haben wir zum Glück das 1:0 erzielt. Nach dem Seitenwech­sel haben wir es dann richtig gut gemacht, wir haben unsere Tore gut herausgesp­ielt und gut verwandelt“, sagte Stindl.

Hofmanns 1:0, das ebenfalls Hazard einleitete, fiel aber just in einer Phase, in der das Spiel endgültig zum Geduldsspi­el zu werden drohte – und Mainz sich durchaus ein wenig öfter nach vorn wagte. Chancen indes gab es für die Gäste vor allem, wenn die Borussen zu flapsig waren in der Defensivar­beit, etwa, als Nico Elvedi mit einem Querpass Jean-Philippe Mateta bediente, der vorbeischo­ss. „Es tut uns gut, dass wir zu solchen Zeitpunkte­n Tore machen. Aber wir schaffen auch die Voraussetz­ungen dafür“, merkte Stindl an.

Eine der Voraussetz­ungen des Sieges war indes die gute und sichere Leistung von Torhüter Yann Sommer. Zum dritten Mal in dieser Saison blieb der Schweizer ohne Gegentor. Ein gute Bilanz hatte auch Hazard: ein Tor und zwei Vorlagen. Damit hat der Belgier nun wie seine Teamkolleg­en Plea und Hofmann sieben Assists beisammen, Neuhaus, der Hofmann beim 4:0 assistiert­e, kommt auf fünf. In Stindls Statistik steht ein Scorerpunk­t dank des Tores in München. Aber eben zweimal 66 Minuten Spielzeit nun schon und zwei Siege mit insgesamt 7:0 Toren. Eine gelungene Rückkehr, das darf man wohl sagen. Und wer Stindl gestern ins Gesicht schaute, der sah, dass der 30-Jährige das in vollen Zügen genoss.

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Lars Stindl in Aktion im Spiel gegen Mainz. Bei den ersten beiden Toren hatte der Kapitän die Füße mit im Spiel, insgesamt ist sein Comeback mit 7:0 Toren und zwei Siegen in zweimal 66 Minuten Spielzeit mehr als geglückt.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Lars Stindl in Aktion im Spiel gegen Mainz. Bei den ersten beiden Toren hatte der Kapitän die Füße mit im Spiel, insgesamt ist sein Comeback mit 7:0 Toren und zwei Siegen in zweimal 66 Minuten Spielzeit mehr als geglückt.

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