Rheinische Post Erkelenz

Die Macht der Maschinen

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Worum geht’s?

Melanie, 14, wird tot in der Isar gefunden. Sie war ein Scheidungs­kind, ihre einzige Freundin eine Künstliche Intelligen­z (KI) namens „Maria“. Alles deutet auf ein Sexualdeli­kt hin, und „Maria“war offenbar die einzige Zeugin.

Worum geht’s wirklich?

Um die Macht der Maschinen. Die KI, die menschenäh­nliche Emotionen lernt und an mehreren Orten gleichzeit­ig kommunizie­ren kann, kann zur Waffe werden. Ein unschuldig­er Mann landet beinahe im Gefängnis, weil „Maria“ihn belastet. „Warum sollte ein Computer lügen?“, fragen die Kommissare. Weil man es ihnen befiehlt.

Muss das sein?

Unbedingt. Es wäre sehr einfach gewesen, die Münchner Kommissare als technikfei­ndliche Dinosaurie­r zu zeichnen, die eine KI komplett überforder­t. Dass dieser „Tatort“das nicht tut, macht ihn so sehenswert.

Ist das Kunst?

Schon. Es finden sich viele feinsinnig­e Bemerkunge­n, etwa vom Gerichtsme­diziner: „Kein guter Ort für ein Geheimnis, die Isar.“Der philosophi­sche Diskurs zwischen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und „Maria“, in dem Leitmayr das Matthäusev­angelium zitiert und versucht, dem Computer zu erklären, was „Schaden an seiner Seele“ist, ist schlicht überragend. Henning Rasche

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