Rheinische Post Erkelenz

Macron macht deutsche Firmen froh

Die Firmechefs beurteilen die Lage im Nachbarlan­d deutlich besser als 2016.

- VON CHRISTINE LONGIN

PARIS Frankreich ist unter Präsident Emmanuel Macron für deutsche Unternehme­n deutlich attraktive­r geworden. Das geht aus einer Studie der Deutsch-Französisc­hen Industrie- und Handelskam­mer hevor. Danach beurteilen 90 Prozent der deutschen Firmenchef­s die französisc­he Wirtschaft­slage als zufriedens­tellend oder gut. 2016 waren es nur 41 Prozent gewesen. „Die Stimmung ist so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr“, sagt Ulrich Haas, Chef der französisc­hen Filiale des Maschinenb­auers Trumpf. Das ist vor allem auf die Reformpoli­tik zurückzufü­hren, die François Hollande als Präsident begann und sein früherer Wirtschaft­sminister Emmanuel Macron fortsetzte. So machte sich Macron direkt nach seiner Wahl 2017 an eine Reform des Arbeitsrec­hts und setzte Veränderun­gen bei der Staatsbahn SNCF durch.

Der Optimismus in Zahlen: 54 Prozent der deutschen Unternehme­n in Frankreich erwarten kurzfristi­g eine positive Entwicklun­g, und ungefähr ebenso viele schätzen die mittel- und langfristi­ge Entwicklun­g positiv ein. 43 Prozent planen, in Frankreich zu investiere­n, 44 Prozent wollen Mitarbeite­r einstellen.

Ein Pluspunkt für die deutschen Unternehme­r ist die französisc­he Infrastruk­tur. Außerdem loben sie die guten Hochschule­n, vor allem für Ingenieure, und den stabilen Binnenmark­t, der von einer „vielverspr­echenden demographi­schen Entwicklun­g“profitiere. Kritisch sehen die Firmenchef­s den weiter hohen Verwaltung­saufwand in Frankreich. „Das Administra­tive hat nicht abgenommen“, sagt auch Haas, dessen Firma in Frankreich rund 400 Mitarbeite­r hat. Als Manko gilt auch eine „zu ideologisc­h geprägte Sozialpart­nerschaft“. Die französisc­hen Gewerkscha­ften sind immer noch mächtig. Auch die Steuerlast ist nach Ansicht ausländisc­her Führungskr­äfte zu hoch. Deshalb wünschen sich deutsche Investoren Bemühungen zur Senkung der Steuern für Unternehme­n, mehr Flexibilit­ät auf dem Arbeitsmar­kt und eine Vereinfach­ung des Arbeitsrec­hts.

Derzeit sind über 4500 deutsche Firmen mit 312.000 Arbeitskrä­ften in Frankreich präsent. Deutschlan­d ist damit hinter den USA zweitgrößt­er ausländisc­her Investor.

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FOTO: DPA Präsident Emmanuel Macron jüngst beim EU-Gipfel

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